Investoren sollten sich keine allzu großen Sorgen über Donald Trumps Strafzoll-Androhungen gegenüber der Europäischen Union machen, sagt Beat Thoma von der Schweizer Investmentboutique Fisch Asset Management. "Er hat ein großes Talent dafür, die Weltgemeinschaft mit Vorschlägen oder Vorhaben aufzuschrecken." Das muss nicht heißen, dass es so kommt wie angekündigt. Interne Differenzen wie der Rücktritt von Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn deuten darauf hin, dass beim Thema Strafzölle in Washington wenig Einigkeit besteht.

In vielen Wirtschaftsbereichen sind Strafzölle sowieso unangebracht, auf entsprechende Vorhaben würde die EU wohl heftig reagieren. Ein Handelskrieg zwischen den USA und der EU würde wiederum die Märkte destabilisieren. Tatsächlich gibt es nach Einschätzung des Anlageprofis aber einzelne Bereiche, in denen Ungleichgewichte bestehen, die höhere Zölle durchaus legitimierten. "Die Einführung berechtigter Zölle dürfte am Ende akzeptiert werden und würde auch keine Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen", prognostiziert Thoma.

Der Handelskrieg ist abgesagt
Mit einem echten Handelskrieg zwischen den USA und der EU rechnet der Experte nicht. "So weit wird es aus unserer Sicht nicht kommen", betont er. Sollte Trump hie und da höhere Zölle einführen, wären die wirtschaftlichen Auswirkungen voraussichtlich gering. "Das globale Wachstum dürfte dadurch nicht gebremst werden", so Thoma. Er weist darauf hin, dass politische Ereignisse die Finanzmärkte ohnehin nicht langfristig beeinflussen: "Die Erfahrung zeigt, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird." (fp)