"Wagen Sie es, mehr Mut zu zeigen!" Diesen Rat gab der deutsche Finanzexperte Dirk Herrmann zahlreichen Gästen im Rahmen der Jahresauftaktveranstaltung des Bankhaus Spängler im Salzburger Sattler Forum. Herrmann ermutigte seine Zuhörer dazu, in einer Zeit anhaltend niedriger Zinsen den Blick für das Rendite-Risiko-Verhältnis zu schärfen.

Um Kapital heute gewinnbringend zu investieren, brauche es mehr Offenheit – vor allem gegenüber Digitalisierung und neuen Technologien. Seiner Meinung nach stehe insbesondere die Autoindustrie vor einem Wandel: "E-Mobilität und autonomes Fahren werden die 130 Jahre alte Branche grundlegend verändern."

Anlegerverhalten der letzten 100 Jahre analysiert
Für seine Präsentation jenseits des klassischen Finanzvortrags analysierte Herrmann das Anlegerverhalten der vergangenen 100 Jahre. Dabei hat der Historiker eines der umfangreichsten privaten Wirtschaftspressearchive im deutschen Sprachraum geschaffen – ein Jahrhundert Zeitgeschichte zu Finanz- und Wirtschaftskrisen, zu Booms und Blasen, zu Talfahrten und Aufwärtstrends. Sein Fazit: Noch nie zuvor gab es eine derart ausgeprägte Nullzinsphase in Deutschland und Österreich.

Vermeintliche Sicherheit kostet Spareren und Volkswirtschaft Milliarden
Trotzdem legen Menschen ihr Geld an, ohne einen Ertrag zu erzielen: in private Rentenversicherungen, Sparbücher und Lebensversicherungen. "Alles Anlagen, bei denen es kaum bis keine Zinsen mehr gibt", so Herrmann. "Die vermeintliche Sicherheit kostet den Sparer Milliarden an entgangenem Gewinn. Geld, das am Ende auch der Volkswirtschaft fehlt." Herrmann rät seinem Publikum zu einer breiten Streuung des Vermögens und warnt insbesondere vor zu viel Zurückhaltung, denn: "Angst ist immer ein schlechter Ratgeber." (cf)