Bisher konnten Vermögensverwalter Forderungen der Aufsichtsbehörden nach strengerer Regulierung mit dem Hinweis, ihre Kerngeschäfte seien weit weniger riskant als die von Banken, weitgehend abwehren. Nun könnte es schwieriger werden, denn das Brexit-Votum hat diverse Anbieter von Immobilienfonds in Großbritannien unter Druck gesetzt (FONDS professionell ONLINE berichtete). 

Regulierer kritisieren nun die mangelnde Liquidität diverser Portfolios. Man müsse die tägliche Preisstellung der Produkte hinterfragen, sagte Andrew Bailey, neuer Chef der britischen Finanzaufsicht Financial Conduct Authority, laut einem Bericht von "Citywire". Er kündigte an, mögliche Systemrisiken der Anlageklasse überprüfen zu wollen.

Der britische Notenbank-Chef Mark Carney schloss sich Baileys Einschätzung an. Offene Immobilienfonds könnten gezwungen sein, illiquide Assets zu verkaufen und damit gesamtwirtschaftliche Probleme verursachen, sagte er. Negativbeispiele aus den USA und Festland-Europa gibt es genug.

Schlechte Vorbereitung
Die Probleme bei offenen Immobilienfonds in Großbritannien seien vorhersehbar gewesen, schreibt das "Handelsblatt". Mehrere Fonds hatten deswegen ihre Liquiditätsreserven zuletzt deutlich aufgestockt, auf 20 bis 25 Prozent des Fondsvermögens. Bei einigen der Fonds, die zuletzt unter Druck gerieten, waren die Puffer allerdings deutlich kleiner. Sie lagen zum Teil bei weniger als zehn Prozent des Fondsvermögens. Sind die liquiden Mittel aufgebraucht, haben die Gesellschaften keine andere Wahl, als die Rücknahme von Anteilscheinen auszusetzen. (fp)