Vor fast zehn Jahren nahm die weltweite Kreditkrise ihren Anfang, und laut Ian Spreadbury gibt es nun wieder eine Schuldenblase. "Der Optimismus rund um die von US-Präsident Donald Trump geschürte Reflation fehl am Platz sein, denn inzwischen ziehen bereits die Kreditkonditionen und auch die Zinsen, Hypothekenzinsen eingeschlossen, in den USA wieder an", warnt der Fondsmanager. Zugleich lege der US-Dollar zu, und die quantitativen Lockerungsprogramme würden gedrosselt.

Die systemischen Risiken nehmen also wieder zu. "Zumindest an den Staatsanleihemärkten scheinen Anleger die Wachstumsrisiken wahrzunehmen", sagt Spreadbury. Das ließen jedenfalls die auf der Stelle tretenden beziehungsweise seit Jahresbeginn fallenden und nach wie vor extrem niedrigen Renditen vermuten. Als Reaktion auf die aktuelle Marktsituation hat der Fondsmanager sein Engagement in Hochzinsanleihen reduziert und konzentriert sich nun auf Bonds mit Investment-Grade-Rating. Als Beimischung nutzt er Staatsanleihen, inflationsgeschützte Anleihen und Schwellenländeranleihen.

Warnung vor politischen Fehlentscheidungen
Spreadbury stellt jedoch fest, dass sich die heutige Schuldenblase und jene von 2006 trotz aller Parallelen nicht in allen Punkten ähneln. So sei das weltweite BIP-Wachstum mit rund drei Prozent derzeit deutlich niedriger als vor zehn Jahren. Zweitens hätten sich die strukturellen Faktoren verstärkt, die damals die Kreditklemme nach sich zogen: allen voran die im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt weltweit hohe Verschuldung, die Alterung der Bevölkerung und die Vermögensungleichheit. Drittens sei die realisierte wie implizite Volatilität momentan extrem niedrig. "Im Gegensatz zu den Jahren 2006 und 2007 haben wir es gegenwärtig aber mit weltweit hohen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten zu tun, mit denen die erhebliche Gefahr politischer Fehlentscheidungen einhergeht", warnt Spreadbury. (fp)