Im Jahr 2012 sagte Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), die Notenbank werde alles Notwendige für die Rettung des Euros tun. Fünf Jahre später hat die EZB ihre damaligen Ziele teilweise erreicht, erklärt der Fondsanbieter Fidelity. So seien die zehnjährigen Anleiherenditen in den Krisenländern der Eurozone tatsächlich erheblich gesunken, sagt Andrea Iannelli, Investmentdirektor für Anleihen bei Fidelity: "Zumindest bei Staatsanleihen hat die EZB ihr Ziel erreicht." Die Notenbank habe es geschafft, ein tragbares Zinsniveau in den Peripheriestaaten wiederherzustellen.

Im Anschluss an die Äußerungen Draghis hat die EZB zudem verschiedene Maßnahmen ergriffen, um stärkere Anreize für die Kreditvergabe an die Wirtschaft zu setzen. Im Zuge ihres Anleihekaufprogramms hat die Notenbank seit März 2015 Staats- und Unternehmensanleihen aus dem Euroraum im Volumen von mehr als zwei Billionen Euro am Markt angekauft. Dadurch ist die Bilanzsumme der EZB auf mehr als vier Billionen Euro angewachsen – das entspricht 35 Prozent der Wirtschaftsleistung im Euroraum. "Die Anleihekäufe sind damit das entscheidende geldpolitische Instrument der EZB und werden es voraussichtlich bleiben", sagt Iannelli.

Märkte verlassen sich auf die EZB
Die Notenbank trug auch maßgeblich zum Rückgang der Zinsaufschläge bei – die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen sind gesunken. Doch auch die europäischen Unternehmen haben laut Iannelli ihren Teil geleistet: Sie seien bei Bilanzrisiken deutlich vorsichtiger geworden und meiden es, weitere Schulden aufzunehmen. Eine weitere positive Entwicklung ist aus seiner Sicht, dass die Wirtschaft im Euroraum wieder wächst. Die Inflation allerdings sei nach wie vor niedrig – trotz der sehr großzügigen Geldpolitik der EZB. Diese Aufgabe sei noch zu erledigen. (fp)