Schwellenländeranleihen sind für langfristig orientiere Investoren eine attraktive Anlageklasse, kurzfristig oder taktisch sollten Anleger jedoch eine gewisse Vorsicht walten lassen. Das sagt Steve Ellis, Rentenfondsmanager beim Fondsanbieter Fidelity. "Jetzt noch auf den Zug aufzuspringen, erscheint derzeit gewagt", sagt Ellis. Für mögliche Marktverwerfungen sollten Anleger ihr Pulver besser trocken halten, und erst dann auf Schwellenländeranleihen setzen, wenn sich die Wogen geglättet haben, rät er.

Viele Anleger investieren im Niedrigzinsumfeld zunehmend in Emerging-Markets-Anleihen. Diese bieten hohe Renditen – sie sind aber auch für ihre starken Schwankungen bekannt. In den Jahren 2012 bis 2015 gingen die Gesamtrenditen aus Staatsanleihen in Lokalwährung parallel zur Wirtschaft auf Talfahrt. Nun aber hat die Wirtschaft endlich die Wende geschafft. "Auf den ersten Blick scheinen Schuldtitel aus Schwellenländern deshalb recht attraktiv", sagt Ellis. Allerdings könne die Zukunft Probleme mit sich bringen, die zwar nicht schwellenländerspezifisch seien, sich aber auf die Anlageklasse auswirken könnten.

Schleppendes Wachstum und Inflationsrückgang
Schleppendes Wachstum und der anhaltende Inflationsrückgang seien aktuell die größten Risiken für globale Carry Trades, warnt Ellis: "Gerät das Wachstum ins Stocken, lässt auch der Kapitalfluss nach, und die Suche nach Rendite kommt zum Erliegen." Im vergangenen Februar habe etwa China das Kreditvolumen um vier Billionen US-Dollar erhöht. "Die Folge war ein nominaler Importanstieg um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

"Heute aber ist Peking bemüht, seine Wirtschaft zu entschulden", so der Rentenexperte. Die Rohstoffpreise hätten darauf bereits mit Einbrüchen reagiert. Darunter könnten die realen Austauschverhältnisse der Schwellenländer leiden, erwartet Ellis. (fp)