Bei Anlagen in globale Hochzinsanleihen wird es im kommenden Jahr wichtig sein, die unterschiedlichen Entwicklungen in der Geldpolitik richtig zu nutzen. Davon ist Fidelity-Fondsmanager Peter Khan überzeugt. "Die lockere Geldpolitik in den Industrieländern wird anhalten, aber für die Anleihemärkte sind zeitweilige Volatilitätsausbrüche zu erwarten", sagt er. Zwar könnten in den USA Zinsanhebungen die Ergebnisse beeinträchtigen. Allerdings werde dies ausgeglichen vom stärkeren makroökonomischen Umfeld mit einem Wachstum von ein bis drei Prozent, das sich positiv auf die Anlageklasse auswirken dürfte. "In Europa ist das Umfeld schwieriger, aber wir erwarten, dass die Europäische Zentralbank weiterhin Unterstützung leistet", so Khan.

Auf der Angebotsseite steht Hochzinsanlegern ein weiteres starkes Jahr bevor, schätzt der Fondsmanager. "Ich erwarte einen leichten Anstieg bei niedriger bewerteten und tief nachrangigen Emissionen, insbesondere in den USA." Allerdings werde es längere Zeit dauern, bis sich diese Trends auf die Ausfälle auswirken. "Grundsätzlich sind die Emittenten in einer guten Verfassung, aber wir nähern uns einem Wendepunkt bei der Bilanzstärke. In den USA wird sehr wahrscheinlich zuerst die Wiederverschuldung einsetzen, Europa ist noch mit der Entschuldung beschäftigt, und die Verschuldung in den Schwellenländern nimmt logischerweise zu: Globale Kreditzyklen verlaufen asynchron", erklärt Khan. Kupons dürften zu den wichtigsten Einflussfaktoren der Renditen zählen. Sie dürften im kommenden Jahr im Bereich von plus/minus 100 Basispunkten des Kupons liegen.

Keine Sorge um die Fundamentaldaten
Im kommenden Jahr könnten die Renditen für europäische Hochzinsanleihen attraktiver ausfallen als 2014, sagt Fidelity-Fondsmanager Andrei Gorodilov – allerdings in einem Umfeld stärkerer Volatilität. Nach der jüngsten Korrektur hätten sich die Bewertungen verbessert. "Ich gehe davon aus, dass die EZB an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhalten und sie möglicherweise ausweiten wird", sagt er. "Angesichts des schwachen makroökonomischen Umfelds ist das auch notwendig." Das führe dazu, dass die Zinsen niedrig bleiben, wodurch die Ausfallrate ebenfalls niedrig bleibe und die Nachfrage nach Anleihen mit attraktiver Verzinsung unterstützt werde.

Grundsätzlich müsse man sich um die Fundamentaldaten der Anlageklasse Hochzinsanleihen zurzeit keine Sorgen machen: "Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sich die Anleihequalität ab jetzt wesentlich verbessern wird, ist auch keine drastische Verschlechterung zu erwarten. Die schwierige makroökonomische Situation fordert von Unternehmen eine defensive Vorgehensweise", sagt Gorodilov. Allerdings sorgten Faktoren wie das Spannungsfeld zwischen einer unterstützenden Europäischen Zentralbank und einem lahmenden makroökonomischen Umfeld dafür, dass die Volatilität anhalte. Auch die Spannungen in der Ukraine sowie erhöhte politische Risiken könnten die Hochzinsanleihen belasten, insbesondere angesichts der illiquiden Natur der Anlageklasse. (fp)