Die Rekordjagd an den Börsen steht nach Ansicht von Eduard Baitinger, Leiter Asset Allocation bei Feri, auf einer unsicheren Basis. Der Anschein, dass die Märkte von einer robusten Gewinnentwicklung angetrieben werden, trügt seiner Meinung nach. "Blickt man genauer hin, erkennt man, dass sich das Gewinnwachstum vor allem auf die großen Technologie- und Pharmawerte konzentriert", so Baitinger. Er warnt: "Der aktuellen Börsenhausse fehlt die Marktbreite, die für einen stabilen und nachhaltigen Aufschwung nötig wäre."

Technologie und Pharma treiben die Gewinne
Gerade Unternehmen mit starkem KI-Bezug würden zwar immer wieder die hochgesteckten Gewinnerwartungen übertreffen und damit die hohen Bewertungsniveaus rechtfertigen. Zugleich setze aber eine gefährliche Marktpsychologie ein: "Niemand will den Börsenboom verpassen. Daher werden aktuell selbst kleinste Rücksetzer zum Einstieg genutzt", sagt Baitinger. Er rät dazu, in diesem Umfeld die Sektoren aktiv zu gewichten und gleichzeitig ein agiles Risikomanagement zu beherzigen. Eine "Buy the Dip"-Mentalität könne sehr riskant sein.

Während die Börsen in den USA und Europa die Bodenhaftung verlieren, rechnet Baitinger in China mit einer Bodenbildung. Auf das umfassende Maßnahmenpaket der Regierung hätten die Börsenkurse positiv reagiert. Ob das aber für ein nachhaltiges Comeback chinesischer Aktien reiche, bleibe abzuwarten. "Um die Wirtschaft zu stimulieren, wird mittelfristig wahrscheinlich kein Weg an unkonventionellen Maßnahmen vorbeiführen", erwartet der Feri-Experte. (jh)