Zahlreiche wichtige Aktienindizes haben nach Rücksetzern Anfang August und Anfang September zuletzt neue Rekordstände verzeichnet. "Dennoch steht die Erholung insgesamt auf einem unsicheren Fundament, da wichtige Marktsignale den Börsenaufschwung nicht bestätigen und Rezessionsrisiken anzeigen", betont Eduard Baitinger, Leiter Asset Allocation des Bad Homburger Vermögensverwalters Feri, in einer aktuellen Markteinschätzung.

So zeigten defensive Aktienmarktsegmente eine relative Stärke gegenüber ihren zyklischen Pendants. Ein ähnliches Muster sei auch an den Rohstoffbörsen zu beobachten, so Baitinger: "Zyklische Rohstoffe wie Rohöl und das wichtige Industriemetall Kupfer befinden sich in einem mittelfristigen Abwärtstrend, während der defensive Rohstoff Gold zuletzt regelmäßig neue Allzeithochs vermelden kann."

"Vorsichtige Anlagestrategie" empfohlen
Darüber hinaus könnte die Freude über die aggressive Zinssenkungspolitik der Fed verfrüht sein, mahnt der Anlagestratege: "Historisch betrachtet gehen häufige Zinssenkungen innerhalb kurzer Zeiträume oft mit einer US-Rezession einher. Daher bleibt das Risiko eines wirtschaftlichen Abschwungs bestehen, was professionelle Investoren zu einer vorsichtigen Anlagestrategie veranlassen sollte."

Baitinger schließt nicht aus, dass der US-Wirtschaft eine "sanfte Landung" gelingt. "Sollte der Abschwung in den nächsten Quartalen ausbleiben, könnten die aggressiven Zinssenkungen mit zeitlicher Verzögerung wirken und der Realwirtschaft den nötigen Spielraum geben, um sich zu erholen", erläutert er. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit für solch eine günstige Entwicklung im Moment nicht sehr hoch. "Dennoch sollte dieses Szenario im Blick behalten werden, da es zumindest dafür sorgen könnte, die Erwartungen an den Börsen hochzuhalten und den aktuellen Aufschwung noch eine Weile zu verlängern", meint der Ökonom. (fp)