So, wie die Europäische Währungsunion derzeit konstruiert ist, hat die Gemeinschaftswährung keine Überlebenschance. Davon ist Heinz-Werner Rapp, Chefstratege des Vermögensverwalters Feri aus Bad Homburg, überzeugt.

Im Interview mit dem "Handelsblatt" hält er ein "ein Regime zur finanziellen Umverteilung" für unausweichlich, wenn die Europäer den Euro erhalten wollen. Und diese Politik käme vor allem die Deutschen teuer zu stehen: "Die Pläne verlangen eine Bankenunion, eine Sozialunion und eine Fiskalunion. Das heißt: europaweite Haftungstöpfe für Bankeinlagen, gleichgeschaltete Sozialversicherungen, dazu gemeinschaftliche Euro-Bonds. Wir Deutschen wären die Zahlmeister", sagt Rapp der Düsseldorfer Wirtschaftszeitung. Demgegenüber stünden vor allem Frankreich und Italien, die durch ihre marode Wirtschaftsstruktur eine "Reparaturwirtschaft" benötigten.

Sechs Prozent inflation möglich
Zu den Kosten der Geldpolitik zähle unter anderem die weiterhin dynamische Zunahme der Staatsschulden, die nur durch die niedrigen Zinsen finanzierbar blieben. "Aber gleichzeitig verleitet die 'Geld-Umsonst-Politik' zu neuen Schulden und neuen Finanzblasen – ein Teufelskreis", warnt Rapp. Die Folge: Erstens dürfte die Inflation deutlich ansteigen, längerfristig seien "fünf bis sechs Prozent" vorstellbar. Zweites drohten EU-weite Vermögensabgaben, etwa durch Strafzinsen.

Sachwerte schützen, Kapitalflucht nur ein bisschen
Anleger sollten in diesem Umfeld in Sachwerte wie Aktien, Immobilien, Private Equity und Gold investieren und Staatsanleihen so weit wie möglich meiden. Und sollten dramatische Eingriffe ins Eigentum stattfinden, böten möglicherweise die Länder Schweiz, Norwegen und Kanada den Vermögenden einen gewissen Schutz: "Die Probleme sind damit aber nicht gelöst, denn man bleibt ja trotzdem gegenüber dem eigenen Fiskus zahlungspflichtig." (fp)