Der Boom bei nachhaltigen Finanzinvestments wurde lange als Folge des längsten Bullenmarkts der Geschichte abgetan. Viele Experten vertraten die Meinung, sie seien bloß ein "Nice-to-have", aber keine Notwendigkeit. Ein Trugschluss, ist Mitch Reznick, Anlagestratege bei Federated Hermes, überzeugt. "Glaubt man dieser Aussage, hätte die Erfolgswelle der ESG-Investments im ersten Quartal des Jahres 2020 beendet sein müssen. Dem war aber nicht so."

Im Gegenteil: Nachhaltiges Investieren befindet sich weiterhin über alle Anlageklassen hinweg auf Wachstumskurs. Beispiele finden sich überall auf der Welt, sagt der Experte. So hätten sich zum Beispiel Unternehmen wie Barclays und Total verpflichtet, bis zum Jahr 2050 zu Unternehmen mit Netto-Null-Emissionen zu werden. ESG-Indizes übertreffen den breiten Markt und das Volumen grüner beziehungsweise nachhaltiger Anleihen ist trotz der erheblichen Turbulenzen an den Kapitalmärkten im ersten Quartal nur geringfügig zurückgegangen.

Schutz gegen globale Bedrohungen
Die Covid-19-Pandemie hat laut Reznick ein Umdenken ausgelöst. Unternehmen und Investoren weltweit hätten erkannt, dass es dringend notwendig ist, sich auf künftige globale Bedrohungen vorzubereiten und gegen sie zu schützen. "In diesen turbulenten Zeiten ist ein Fokus auf gute ESG-Praktiken wichtiger als je zuvor und kann dazu beitragen, die nötigen Veränderungen zu beschleunigen, um eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft zu schaffen." (fp)