Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihren Leitzins am Mittwoch (18.9.) um einen halben Prozentpunkt auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent gesenkt. Der aggressive Start in den geldpolitischen Lockerungszyklus soll den Arbeitsmarkt ankurbeln.

"Diese Entscheidung spiegelt unsere wachsende Zuversicht wider, dass mit einer angemessenen Neukalibrierung unserer geldpolitischen Ausrichtung die Stärke des Arbeitsmarktes in einem Kontext moderaten Wachstums und einer dauerhaft auf zwei Prozent sinkenden Inflation aufrechterhalten werden kann", erklärte Notenbankchef Jerome Powell in der Pressekonferenz.

Hatten die US-Notenbanker den Schwerpunkt ihrer Geldpolitik bislang auf die Eindämmung der Inflation gelegt, hieß es in der Erklärung vom Mittwoch, die Risiken für Beschäftigung und Inflation seien nun "in etwa ausgeglichen". Parallel zum Ziel der Inflationsrückführung auf zwei Prozent sei der Offenmarktausschuss (FOMC) "stark darauf bedacht, Vollbeschäftigung zu unterstützen".

Dissens im Offenmarktausschuss
Mit Blick auf das Ausmaß der Lockerung warnte Powell davor, auch künftig so deutliche Zinsschritte zu erwarten. "Ich denke nicht, dass jemand dies betrachten und sagen sollte: 'Oh, das ist das neue Tempo.'" Die neuen Fed-Projektionen zeigen, dass zehn von 19 Währungshütern bei den beiden verbleibenden Sitzungen des Jahres eine Senkung der Leitzinsen um mindestens einen weiteren halben Punkt befürworten. Sieben sprachen sich für eine weitere Reduzierung um einen Viertelpunkt aus, während zwei eine weitere Lockerung ablehnen. Für 2025 rechnen die US-Notenbanker ihrer Median-Prognose zufolge mit Zinssenkungen um einen weiteren Prozentpunkt.

Interessant ist, dass sich der Offenmarktausschuss nicht einstimmig für die Senkung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt aussprach: Fed-Gouverneurin Michelle Bowman plädierte nur für eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt – der erste Dissens eines FOMC-Mitglieds seit 2022 und der erste eines Fed-Gouverneurs seit 2005. (Bloomberg/bm)