Die Fed müsse geduldig sein und auf Anzeichen für eine weitere Abkühlung der Inflation warten, sagte US-Notenbankchef Jerome Powell am Dienstag (14.5.) bei einer Veranstaltung der "Foreign Bankers' Association" in Amsterdam. Die jüngsten Inflationszahlen deuteten darauf hin, dass es länger dauern dürfte als bisher angenommen, die für Zinssenkungen notwendige Zuversicht zu erlangen. Powell bekräftigte damit seine Äußerungen vom Anfang des Monats.

"Wir haben nicht erwartet, dass dies ein reibungsloser Weg sein würde, aber diese Zahlen waren höher, als jeder erwartet haben dürfte", sagte Powell mit Blick auf fehlende Fortschritte bei der Inflationseindämmung im ersten Quartal. "Das hat uns gezeigt, dass wir geduldig sein müssen und die restriktive Geldpolitik wirken lassen müssen."

Wahrscheinlich keine Zinserhöhung
Der April-Verbraucherpreisindex für die USA wird am heutigen Mittwoch veröffentlicht. Von "Bloomberg" befragte Volkswirte rechnen im Jahresvergleich mit einer Teuerung von 3,4 Prozent. "Es scheint länger zu dauern, bis wir zuversichtlich sind, dass die Inflation im Laufe der Zeit auf zwei Prozent zurückgeht", so Powell.

Er bezeichnete die derzeitige Geldpolitik als restriktiv nach "vielen, vielen Maßstäben". Die Zeit werde indessen zeigen, ob die Zinsen hoch genug sind, um die Inflation wieder auf das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank zu bringen. Der Fed-Chef bekräftigte, dass der nächste Schritt der Zentralbank wahrscheinlich keine Zinserhöhung sein wird. Es dürfte angebracht sein, die derzeitige Geldpolitik "einfach länger beizubehalten", so Powell. (mb/Bloomberg)