Die europäische Wertpapier- und Finanzmarktaufsichtsbehörde Esma soll im Zuge des Brexits weiterreichende Kompetenzen bekommen. Das erklärte Vítor Constâncio, Vize-Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), auf der Konferenz der Notenbank und der Europäischen Kommission am vergangenen Freitag. "Auf lange Sicht erfordert die Kapitalmarktunion eine zentrale europäische Kapitalmarktaufsicht", sagte er nach einem Bericht des Fachmagazins "Institutional Investor".

Fondsgesellschaften, die bankähnliche Geschäfte tätigen, also beispielsweise Kredite vergeben oder besichern, müssen sich im Rahmen dieser Entwicklung auf eine strengere Überwachung einstellen. "Wir brauchen einen schlüssigen und gut überwachten Handlungsrahmen für Nichtbanken, die Bankgeschäfte tätigen", sagte Constâncio. "Erhöhte Wachsamkeit ist angebracht, um zu vermeiden, dass Risiken überspringen und die Stabilität des Finanzsystems gefährden."

Aus drei mach eins
Die Esma wird voraussichtlich nicht die einzige europäische Behörde sein, die in Folge des Brexits umstrukturiert wird. So denkt die EU-Kommission darüber nach, die europäische Bankenaufsicht Eba nach ihrem Umzug aus London mit der Versicherungsaufsicht Eiopa in Frankfurt zu fusionieren. Letztlich könnten alle drei Institutionen – Eba, Eiopa und Esma – zu einer Super-Aufsichtsbehörde verschmolzen werden. Dieses Szenario scheint aber noch nicht unmittelbar bevorzustehen. (fp)