Die EZB hat die Bilanzen von 130 systemrelevanten Euro-Banken bewertet und sie hinterher einem Stresstest unterzogen. Die am Sonntag veröffentlichten Ergebnisse haben kaum jemanden überrascht, entsprechend unaufgeregt reagierten die Kommentatoren. Der Tenor war aber positiv: Die Ergebnisse werden nun für mehr Vertrauen in den Bankensektor sorgen – sowohl aufseiten der Konsumenten als auch bei den Banken untereinander. Das werde die Konjunktur ankurbeln und die Märkte stärken. Es gab aber auch mahnende Stimmen, die davor warnten die Ergebnisse zu überschätzen und die Bemühungen, die Banken sicherer zu machen, einzustellen.

Wie kam die EZB konkret zu ihren Ergebnissen? In einem ersten Schritt wurden die Bankaktiva auf den Prüfstand gestellt  ("Asset Quality Review"). Dabei wurde unter anderem analysiert, ob die Bewertung der Aktiva und Sicherheiten einer Bank adäquat ist und die damit zusammenhängenden Rückstellungen angemessen sind. Grundlage der Bewertung ist eine Kernkapitalquote von acht Prozent. In Rahmen dieser zwölfmonatigen Übung wurden laut EZB rund 82 Prozent der Bank-Aktiva geprüft.

Basis- und Schockszenario
Darauf aufbauend wurde ein Stresstest durchgeführt, mit dem die Widerstandsfähigkeit der Bilanzen bei Stressszenarien getestet wurde. Die Banken wurden zwei Szenarien ausgesetzt: Im ersten wurde ein eher positiver Wirtschaftsverlauf bis 2016 unterstellt, bei der die Eigenkapitalquote von acht Prozent nicht unterschritten werden durfte. Im zweiten wurde ein wirtschaftlicher Schock simuliert, in diesem sogenannten "adversen" Szenario war eine Eigenkapitalquote von nur mehr 5,5 Prozent erforderlich.

Wie die Banken konkret in diesem Worst-Case-Szenario abgeschnitten haben, dazu hat das Wall Street Journal ein Ranking erstellt. Unter den 105 systemrelevanten Banken, die diesem Stressszenario standgehalten haben, gibt es riesengroße Unterschiede. Die Resultate reichen von der Mindestquote in Höhe von 5,5 Prozent bis zu 138,8 Prozent (!). "Testsieger" ist überraschend eine Bank aus Malta. Unter den Top-10 befinden sich außerdem zwei französische, eine niederländische, eine luxemburgische und eine deutsche Bank. Aus dem Baltikum stammen gleich vier Banken. (dw)


Welche Banken beim EZB-Stresstest am besten abgeschnitten haben, erfahren Sie in unserer Bilderstrecke oben.