Überdurchschnittlich hohe Temperaturen, vor allem um die Jahresmitte, wirken sich am stärksten auf die Kosten für unverarbeitete Lebensmittel aus, heißt es in einer Studie der EZB, die die vier größten Länder des Euroraums abdeckt. Die Autoren Matteo Ciccarelli, Friderike Kuik und Catalina Martinez Hernandez nennen als mögliche Gründe eine geringere landwirtschaftliche und Arbeitsproduktivität sowie einen Rückgang der Versorgung mit frischen Lebensmitteln.

"Da der Klimawandel häufigere und heftigere Wetterschocks mit sich bringt, könnten die Volatilität und Heterogenität der Inflation zunehmen, und heißere Sommer könnten zu einem häufigeren und anhaltenden Aufwärtsdruck auf die Inflation führen", so die Autoren. "Da sehr heiße Sommer häufiger und heftiger werden dürften, ist mit stärkeren inflationären Auswirkungen zu rechnen."

Die Inflation bei unverarbeiteten Lebensmitteln steigt der Studie zufolge um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte, wenn die Temperaturen ein Grad Celsius über ihrem historischen Durchschnitt liegen. Tritt ein solcher Hitzeschock im Winter oder Frühjahr auf, ist er in der Regel weniger gravierend und kann sogar zu einer geringeren Inflation führen.

Längerfristige Veränderungen
Neben der Bewältigung der schlimmsten Preisspitze seit den 1970er Jahren erörtert die EZB, wie sich längerfristige Veränderungen in der Weltwirtschaft auf ihre Fähigkeit zur Sicherung der Preisstabilität auswirken werden. In einem jüngst veröffentlichten Papier der EZB wird argumentiert, dass Klimawandel, Wetterkapriolen und Energiewende wahrscheinlich das Produktionspotenzial beeinflussen – eine Schlüsselvariable in den Prognosen, die den Zinsentscheidungen zugrunde liegen. (mb/Bloomberg)