Angesichts der sinkenden Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen für die Eurozone die zweite Sitzung in Folge konstant gehalten. Der Ausstieg aus dem 1,7 Billionen Euro schweren Bond-Ankaufprogramm PEPP wird jedoch beschleunigt.

Die EZB beließ den Einlagensatz bei vier Prozent und bestätigte damit den einhelligen Konsens aller 59 von Bloomberg befragten Ökonomen. Die EZB bekräftigte, das bestehende Zinsniveau werde einen "erheblichen Beitrag" zur Rückführung der Teuerung zum Zwei-Prozent-Ziel leisten, "wenn es lange genug aufrechterhalten wird". Die US-Notenbank Fed hat zuletzt hingegen drei Zinssenkungen für das kommende Jahr angedeutet.

"Risiken für das Wirtschaftswachstum"
Notenbankchefin Christine Lagarde mahnte, der jüngste Inflationsrückgang in Richtung zwei Prozent dürfe nicht selbstzufrieden machen. Investorenwetten auf eine baldige Zinssenkung könnten sich als verfrüht erweisen. "Wir sollten auf keinen Fall unsere Wachsamkeit aufgeben", sagte sie am Donnerstag (14.12.) auf der Pressekonferenz in Frankfurt.

"Die Risiken für das Wirtschaftswachstum sind nach wie vor eher abwärts gerichtet", so Lagarde. "Die strengeren Finanzierungsbedingungen und die gedämpfte Auslandsnachfrage werden die wirtschaftliche Aktivität in nächster Zeit wahrscheinlich weiter belasten." Das Wachstum könnte geringer ausfallen, wenn die Auswirkungen der Geldpolitik stärker ausfallen als erwartet, führte Lagarde aus. Besonders schwach seien die Aussichten für das Baugewerbe und die verarbeitende Industrie, die beiden Sektoren, die am stärksten von den höheren Zinssätzen betroffen sind.

Zinssenkungen? Für die EZB noch kein Thema
"Die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats werden dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ein ausreichend restriktives Niveau festgelegt werden", so die EZB. Sie verzichtete jedoch auf die Formulierung, dass die Inflation "voraussichtlich zu lange zu hoch bleiben wird". Stattdessen heißt es nun, sie werde "im Laufe des kommenden Jahres allmählich zurückgehen". Über Zinssenkungen sei bei der Sitzung "überhaupt nicht gesprochen" worden, so Lagarde. Es gab "keine Diskussion, keine Debatte zu diesem Thema". (Bloomberg/fp)