Die Märkte für Gewerbeimmobilien "haben das Potenzial, ein negatives Szenario erheblich zu verstärken und die Wahrscheinlichkeit systemrelevanter Verluste im Bankensystem zu erhöhen", so die EZB in einer Vorabveröffentlichung aus ihrem Finanzstabilitätsbericht, der am heutigen Mittwoch (22.11.) in Frankfurt veröffentlicht wird.

Gewerbeimmobilien gehören zu den Anlagen, die am stärksten von einem raschen Anstieg der Zinssätze getroffen wurden. Bauträger haben seit der Pandemie mit einer geringeren Nachfrage nach Büroflächen zu kämpfen. In der Branche gibt es seit über einem Jahr kaum noch Transaktionen, weshalb schwer festzustellen ist, ob die von den Banken in ihrem Kreditbuch ausgewiesenen Werte korrekt sind.

Etwa zehn Prozent der gesamten Kredite der Banken im Euroraum entfallen auf Gewerbeimmobilien – deutlich weniger als jene für Wohnimmobilien, die fast 30 Prozent des Kreditbuchs ausmachen und sich laut EZB bisher als weniger riskant erwiesen haben.

"Ein Szenario, in dem Immobilienunternehmen sehr große Verluste erleiden, würde wahrscheinlich mit Stress in anderen Sektoren zusammenfallen", so die EZB. "Darüber hinaus würde ein negatives Ergebnis dieser Art auch zu großen Verlusten in anderen Teilen des Finanzsystems führen, die in erheblichem Maße in Gewerbeimmobilien investiert sind, wie zum Beispiel Investmentfonds und Versicherer." (mb/Bloomberg)