Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Informationspolitik großer Banken im Euro-Raum zu ihren Klimarisiken unter die Lupe genommen und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Keines der 109 untersuchten Bankhäuser erfüllt die Erwartungen der EZB in Bezug aufs Risikomanagement in vollem Umfang. Das schreibt das "Handelsblatt". Rund 70 Prozent der Banken geben zwar an, wie sie mit Klima- und Umweltrisiken umgehen und wie der Aufsichtsrat dieses Prozedere überwacht. Wie die Banken dieses in ihrer Strategie konkret berücksichtigen, geben hingegen nur 40 Prozent detailliert an. Insgesamt bewertet die EZB die Berichtstransparenz in diesem Punt mit der Note "ungenügend".

Zwar sei ein Fortschritt gegenüber der Untersuchung im Jahr 2020 erkennbar, räumt die EZB ein. Unzufrieden ist sie dennoch: "Die Verbesserungen sind nur marginal. Und die Zeit wird für die Banken knapp, sich darauf vorzubereiten", zitiert das Handelsblatt Frank Elderson, Vizechef der EZB-Bankenaufsicht. Das Gremium wolle noch in diesem Jahr "entschiedene Fortschritte dabei sehen", wie Banken Klima- und Umweltgefahren in ihr Risikomanagement integrieren. Kreditinstitute, die diesen Erwartungen nicht gerecht werden, droht Elderson laut Handelsblatt mit höheren Kapitalanforderungen.

Weiterer Stresstest für Banken
Zurzeit spielen die EZB-Aufseher die finanziellen Auswirkungen unterschiedlicher Klimaschocks durch. Gefahrenpotential liegt besonders in der Kreditvergabe an emissionsintensive Unternehmen und klimaschädliche Branchen wie der Kohleverstromung oder der Verdelung von Erdöl. Steigt der Preis für CO2-Zertifkate oder zwingt der Gesetzgeber die Unternehmen zu Veränderungen, könnten diese leicht in Schwierigkeiten geraten. Auch Wetterextreme, zum Beispiel in Bezug auf Immobilienkredite in möglichen Flutgebieten, untersucht die EZB im Stresstest. (fp)