Das aktuelle Umfeld ist für die Kapitalmärkte ziemlich ideal. Die Wirtschaft wächst moderat, aber stabil, die Inflation ist niedrig, die Geldpolitik deshalb weiterhin expansiv. Das alles treibt die Kurse von Aktien in die Höhe. "Die Erfahrung lehrt allerdings, dass eine solche Phase meist in eine Rezession mündet", warnt Ernst Konrad, Geschäftsführer bei Eyb & Wallwitz und Fondsmanager der Phaidros-Fonds. Dann wäre es mit der Hausse an den Aktienmärkten vorbei.

Als Faustregel gilt: Eine Rezession ist ein negatives Wirtschaftswachstum über mindestens zwei Quartale. In solchen Phasen werden Investoren üblicherweise risikoscheu und verkaufen Aktien. "Klassischerweise nehmen Rezessionen ihren Anfang, indem die Wirtschaft ihre Produktionskapazitäten übermäßig ausweitet, während sich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage abschwächt", erklärt Konrad. Solche Anzeichen seien derzeit allerdings weder in den USA noch in der Eurozone zu beobachten.

Qualität geht vor
Neben der klassischen Rezession, die ihren Ursprung in der Realwirtschaft hat, gibt es allerdings auch Rezessionen, die im Finanzsektor wurzeln – wie etwa die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009. "Die Verflechtungen zwischen der Realwirtschaft und den Finanzmärkten sind mittlerweile so eng, dass ein vermeintlich isoliertes Finanzmarktereignis wie der Anstieg der Aktienmarktvolatilität zuerst die Realwirtschaft und über Rückkopplungsmechanismen dann wieder die Finanzmärkte in einen Abwärtsstrudel reißt", erklärt Konrad.

Ein solcher Volatilitätsschock könnte etwa vom Nordkorea-Konflikt oder von der Bilanzverkürzung der US-Notenbank ab kommendem Jahr ausgelöst werden. Anleger sollten deshalb ihre Portfolios wetterfest machen, rät der Fondsmanager. "Erfahrungsgemäß halten sich Aktien, die in die Rubriken Qualität oder Value fallen, in Krisenzeiten relativ gut, während Zykliker meist überdurchschnittlich leiden", sagt der Eyb & Wallwitz-Fachmann. (fp)