Seit den Turbulenzen in China im vergangenen Sommer scheuen Anleger vor Aktien aus Emerging Markets zurück. Der erneute Kurseinbruch am chinesischen Aktienmarkt in den vergangenen Tagen hat die Sorgen der Investoren noch befeuert. Zu Unrecht, sagen Fondsmanager. Schwellenländer-Aktien könnten in den kommenden Monaten einen Aufschwung erleben, ist etwa Morgan Harting überzeugt, Portfoliomanager beim Investmenthaus AB. Der Zeitpunkt für einen Einstieg scheint gut: "Im Vergleich zu Aktien aus Industrieländern sind die Bewertungen in Schwellenländern inzwischen günstig", sagt Harting.

Damit die Aktienkurse in Emerging Markets zulegen, braucht es im Wesentlichen drei Faktoren: Die Rohstoffpreise müssen steigen, denn viele Schwellenländer sind große Rohstoffexporteure. Die asiatischen Exporte müssen zulegen, denn zwischen ihnen und den Renditen von Emerging-Markets-Aktien besteht ein enger Zusammenhang. Und die Binnenkonjunktur in China muss sich erholen. Der AB-Experte hält es für möglich, dass diese Trends in der kommenden Zeit allesamt eintreffen werden.

Abwarten ist riskanter als einzusteigen
Auch bei GAM gibt man sich optimistisch für Schwellenländer-Aktien. "Nach den hohen Kursverlusten im vergangenen Jahr ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um zu investieren", sagt Tim Love, Leiter des Schwellenländer-Aktien-Teams bei GAM. Die Papiere weisen seiner Einschätzung nach ein attraktives Risiko-Rendite-Profil auf, sind in vielen Portfolios unterrepräsentiert und haben damit insgesamt enormes Aufholpotenzial. Zu langes Abwarten könnte jetzt riskanter sein als ein rasches Einsteigen, sagt Love. Dabei sollten Anleger allerdings auf ein professionell diversifiziertes Portfolio achten und nicht einfach blind in markt-breite Indizes investieren. (fp)