Jahrelang hatte der Schweizer Franken den Status als sichere Ankerwährung – damit dürfte es nach Einschätzung von Experten nun vorbei sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Franken hatte im Januar nachgegeben, auch dann, als die Aktienbörsen weltweit in eine Baisse gerieten. Gegenüber dem Euro ist die Schweizer Devise inzwischen schwächer als je zuvor, seit die Zentralbank vor einem Jahr den Mindestkurs aufgab. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist seither dazu übergegangen, die Währung durch Zinssenkungen und Franken- Verkäufe niedrig zu halten. Nach Einschätzung von Pimco ist der Franken deshalb nun fast schon zu illiquide, um in großem Stil gehandelt zu werden.

Der Rutsch der Schweizer Währung ist nach Einschätzung von Analysten der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria, der Rabobank International und der Standard Bank auf Interventionen der Zentralbank zurückzuführen. "Die Tatsache, dass der Franken schwächer wird, obwohl die EZB einen gemäßigteren Ton anschlägt, spricht Bände", sagte Geoffrey Yu, leitender Devisenstratege bei der UBS in London. "Wir müssen den Franken wirklich in einem neuen Licht sehen."

Niedrigster Wert seit Januar 2015
Der Franken war am Donnerstag vergangener Woche bis auf 1,1107 gegenüber dem Euro gefallen. Das war der niedrigste Wert seit dem 15. Januar 2015, als die SNB ihren Mindestkurs für den Euro von 1,20 Franken aufgab. Davor hatte der Franken zwischen Dezember 2007 und September 2011 unter dem Eindruck der globalen Finanzkrise 30 Prozent zugelegt. Dann führte die SNB die Franken-Deckelung ein, um die Zuflüsse von Seiten der Investoren, die aus Anlagen im Euroraum flüchteten, einzudämmen. (fp)