Der Immobilienboom in Deutschland und anderen europäischen Mitgliedsstaaten hält an. Auch 2017 wird also ein gutes Jahr für Immobilien, sind die Experten des Analysehauses Catella Research überzeugt.

Ihre Begründung: Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), das Anleihekaufprogramm mindestens bis Ende 2017 fortzusetzen, sorgt für Liquiditätssicherheit und eine anhaltend hohe Immobiliennachfrage. Dadurch werden die Mieten weiter steigen, vor allem in Ballungszentren. Eine Blase sehen die Catella-Experten nicht: Am Markt fänden nur solche Immobilien einen Abnehmer, die einen nachweisbaren Wachstumskern aufweisen.

Der Preis für diese Entwicklung ist, dass der Wettbewerb um Investitionsobjekte immer schärfer wird. Weitere Risiken finden sich auf politischer Ebene. Schneiden Populisten bei den anstehenden Wahlen in vielen europäischen Ländern gut ab, könnte der europäische Zusammenhalt in Gefahr sein. Zudem dürfte sich die Politik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf die globalen Kapitalströme auswirken. Kommt das angekündigte milliardenschwere US-Investitionsprogramm wie geplant, fließen voraussichtlich weniger amerikanische Dollars nach Europa.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Die Wahlen in Europa werden auch ganz konkrete Auswirkungen auf den Immobilienmarkt selbst haben, sagen die Catella-Analysten. Entweder gehen Immobilienanleger im Vorfeld der Wahlen verstärkt auf Einkaufstour, weil sie damit rechnen, dass sich die Lage anschließend verschlechtern wird – etwa durch Grundsteuerreformen oder Steuererhöhungen. Oder Anleger schieben Entscheidungen auf, weil sie sich von den Siegern Wahlgeschenke erhoffen, beispielsweise neue Bauprogramme. In jedem Fall dürften Immobilienanleger einen hohen Beratungsbedarf haben. (fp)