Das vergangene Jahr lief glänzend für das gelbe Edelmetall: Im August erreichte der Goldpreis mit 2.075 US-Dollar je Feinunze einen neuen Rekord. Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) erwarten Experten des Edelmetallkonzern Heraeus, dass Gold dieses vorläufige Allzeithoch im neuen Jahr sogar noch übertreffen wird. Der Goldpreis dürfte sich im laufenden Jahr zwischen 1.760 und 2.120 Dollar je Feinunze bewegen, sagte Edelmetallprofi Hans-Günter Ritter der FAZ. 

Mehrere Faktoren könnten die Rally tragen: Einen der stärksten Preistreiber sehen die Heraeus-Experten in der Sorge über das Ausmaß der Corona-Rezession. Die lasse sich trotz Impfstoff nicht so schnell in den Griff kriegen, erwarten die Edelmetallprofis. Darüber hinaus müssen Anleger noch viele Jahre mit niedrigen Zinsen rechnen. "Die Attraktivität von Gold nimmt zu, insbesondere vor dem Hintergrund eines negativen Realzinses und gestiegener Inflationserwartungen", heißt es in der Prognose der Experten. Die Erwartungen hinsichtlich der Teuerung seien jetzt höher als Anfang des Jahres 2020. Anleger könnten Gold also wieder verstärkt als Inflationsschutz nutzen.

Alternative Edelmetalle lohnen sich
Vor lauter Goldrausch sollten Investoren allerdings Silber nicht vergessen. Der Silberpreis dürfte im laufenden Jahr sogar noch kräftiger steigen als der Goldpreis, erwartet Ritter. Der "kleine Bruder" von Gold könnte stärker von einer Erholung der Wirtschaft profitieren. Silber wird nämlich klassischerweise auch in der Industrie eingesetzt. Heraeus rechnet für das laufende Jahr mit Preisen von bis zu 36 Dollar je Feinunze.

Auf lange Sicht sehen die Heraeus-Experten im Metall Iridium eine spannende Alternative zu den klassischen Edelmetall-Anlagen. Iridium wird vor allem zur Elektrolyse benötigt. Sollte sich die Wasserstoff-Technologie durchsetzen, dürfte das die Nachfrage nach dem Metall befeuern. Wohl aus ähnlichen Erwägungen vieler Anleger heraus hatte sich der Iridium-Preis zuletzt mehr als verdoppelt.
 "Wir halten diese Preisentwicklung jedoch nicht für nachhaltig", so André Christl, Geschäftsführer von Heraeus, in der FAZ. (fp)