Die Finanzmarktrichtlinie Mifid II ist für einige Banken existenzbedrohend. Das sagt Thomas Rodermann, Chef der UBS-Europa-Bank und ehemaliger Vorstandssprecher der Privat- und Geschäftskundensparte der Deutschen Bank, im Interview mit dem "Handelsblatt". Vor allem kleinere und mittelgroße unabhängige Finanzdiensleister und Asset Manager stehen laut Rodermann vor der Frage, ob sie sich einen Umbau des Geschäfts angesichts der Regeln leisten können und wollen oder ob sie mit Konkurrenten zusammengehen müssen. "Für die kleinen und mittelgroßen Vermögensverwalter wird es also schwieriger", so der Manager.

Mit Blick auf den Brexit sagt Rodermann, die UBS habe "noch nichts entschieden": Es sei noch nicht klar, ob die Bank ihre Investmentbanking-Sparte nach Frankfurt in die neu geschaffene UBS Europe SE verlagern werde. "Wir haben hier eine auf die Betreuung wohlhabender Kunden fokussierte, hochprofitable Bank geschaffen. Die steht als größter Vermögensverwalter Europas erst einmal allein sehr gut da", sagt Rodermann. Die Auslagerung des Investmentbankings in die SE sei nur "eine Option unter vielen denkbaren Varianten".

Einen brexitbedingten Massenexodus von Arbeitsplätzen aus der Londoner City nach Festlandeuropa hält er für wenig wahrscheinlich. "London wird ein sehr starker Finanzplatz bleiben, der sich noch stärker in Richtung Asien und USA orientieren wird."

Hoffentlich wird alles gut
Rodermann wechselte vor zwei Jahren von der Deutschen Bank zur UBS Deutschland. Sein früherer Arbeitgeber ist seitdem von einem zweifachen Strategiewechsel durchgeschüttelt worden. "Hoffentlich wird das alles gut im Sinne der Deutschen Bank, ihrer Mitarbeiter und des Standortes Deutschland", sagt Rodermann. Er sei inzwischen "weit weg" von seinem ehemaligen Arbeitgeber. (fp)