Andreas Dombret, ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank mit Expertise und Erfahrungen aus Tätigkeiten bei Geschäfts-, Investment- und Zentralbanken, hat in einem "ORF"-Interview die Zinssenkung der amerikanischen Fed um 50 Basispunkte bewertet. Die meisten Analysten seien von 25 Basispunkten ausgegangen, die Höhe der nun eingeleiteten Zinswende in den USA sei für ihn daher durchaus überraschend gewesen.

Die Zinssenkung habe natürlich starke positive Auswirkungen in den USA, sei dort doch so gut wie alles kreditfinanziert. "Vom Konsum über Immobilienkäufe bis zu Studiengebühren wird in den USA sehr viel mit der Kreditkarte bezahlt. Da wirkt eine Senkung der Leitzinsen um ein halbes Prozent doch sehr", sagte Dombret in dem Interview vergangene Woche. Die Notenbank habe die Inflation sehr gut im Griff und mit diesem deutlichen Schritt ein starkes Signal diesbezüglich ausgesandt. Die Entscheidung sei beinahe einstimmig und binnen einer Stunde auch sehr schnell getroffen worden.

US-Wirtschaft: Zweifel an Soft Landing
Zudem ließ Dombret mit einer überraschenden Aussage aufhorchen. Er sagte, die Inflationszahlen seien gut, und die Beschäftigungszahlen seien noch okay, würden jedoch schlechter. "Aber es hat noch nie geklappt, dass man nach einer Phase hoher Inflation in den USA ein Soft Landing hinbekommen hat. Ich glaube schon, dass es eine große Gefahr gibt, dass wir nächstes Jahr eine Rezession in den USA sehen", so Dombret. (gp)