"Viele Anleger glauben, dass das Risiko bei einer Aktienanlage stets sehr hoch sei", sagt Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager des Vermögensverwalters Euroswitch. Doch ganz so einfach geht die Rendite-Risiko-Gleichung nicht auf, stellt er klar: "Diese Aussage mag für einige Marktsegmente stimmen, aber nicht für alle Aktienmärkte."

Während die langjährige Börsenrendite rund 7,5 Prozent beträgt, liegt das damit einhergehende Schwankungsrisiko langfristig im Durchschnitt bei 15 Prozent, erklärt der Experte. Aufgabe eines seriösen Vermögensverwalters sei es, Rendite und Risiko gezielt auszutarieren. Wertschwankungen sind dabei ein aussagekräftiges Indiz. Sich allein auf Performancestatistiken und die daraus erstellten Rennlisten zu verlassen, hält der Profi für zu kurz gegriffen. Eine wichtige Kennzahl, die Anleger dagegen mit einbeziehen sollten, ist die Sharpe-Ratio: Sie misst die Überrendite einer Geldanlage pro Risikoeinheit und macht Volatilität so vergleichbar.

Konzentrieren vs. diversifizieren
Der Vermögensverwalter selbst setzt auf Unternehmen, die eine Reihe von Kriterien erfüllen und sucht dabei nach sogenannten "Equity Story Leaders". Solche Unternehmen seien margenstark, gering verschuldet, würden überdurchschnittlich stark wachsen und trotz Kurspotenzial relativ stabil in schwierigen Marktphasen bleiben. "Derart nachhaltig erfolgreiche Unternehmen gibt es weltweit nur wenige – wir investieren daher hoch konzentriert in durchschnittlich 30 Werte", erklärt Böckelmann. 

Wer sein Geld vermeintlich simpel in einen beliebigen MSCI-World-ETF investiert, ist aus seiner Sicht dagegen nur scheinbar gut diversifiziert. "Zwar wird in 1.600 Unternehmen investiert, aufgrund der Gewichtsverteilung im Index bestimmen aber faktisch 20 US-Technologieunternehmen, wie sich Index und Produkt entwickeln." Der Experte warnt vor einer Klumpenbildung in neuen Technologien. "Diese bergen besondere Risiken, da dort aktive Unternehmen nicht nur Gewinner sein können – Disruptionen werden zu Verlierern führen." (fp)