Europol, die Strafverfolgungsbehörde der Europäischen Union, konzentriert sich künftig stärker auf Finanzdelikte. Am Freitag wurde ein eigenes Zentrum für Finanz- und Wirtschaftskriminalität eröffnet. Das Europol Financial and Economic Crime Centre (EFECC) soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden innerhalb und außerhalb Europas verstärken so wie die Kooperation mit Banken und anderen privaten Einrichtungen erleichtern.

Spur des Geldes führt zu den Kriminellen
Finanzgewinne seien letztendlich der Zweck, der hinter den meisten kriminellen Handlungen steckt. Wer dem Geld folge, könne die Aktivitäten krimineller Gruppen aufdecken, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson bei der Eröffnung. Organisiertes Verbrechen koste der EU jährlich über 110 Milliarden Euro. Nur zwei Prozent werden eingefroren und nur 1,1 Prozent konfisziert.

Europol-Exekutivdirektorin Catherine De Bolle wies bei der Eröffnung auf den bisher begrenzten Zugang der Behörden zu Informationen hin so wie auf den mangelnden grenzübergreifenden Informationsaustausch. Das sei die Hauptgründe, warum man dem organisierten Verbrechen hinterherhinke. "Das müssen wir ändern", so De Bolle. Wirtschaftskriminalität sei besonders attraktiv, weil es ein "low risk crime" sei, das gleichzeitig sehr hohe potenzielle Gewinne biete. Künftig sollen Finanzermittlungen in der gesamten EU ausgeweitet werden. Die Behörde soll auch den Informationsaustausch über die Grenzen Europas hinweg ausbauen und dabei besonderes Augenmerk auf Steueroasen legen.

Europol mit Sitz in Den Haag in den Niederlanden unterstützt die 27 EU Mitgliedstaaten bei der Bekämpfung schwerer Formen der internationalen Kriminalität und des Terrorismus. (eml)