Nicht nur in den USA gibt es spannende Technologieunternehmen wie Amazon, Microsoft, Facebook und andere, sondern auch in der "Alten Welt". Europas Tech-Titel werden chronisch unterschätzt, sagt Benjardin Gärtner, Leiter des Portfoliomanagements Aktien bei Union Investment. Das könnte daran liegen, dass sie eher kleinkapitalisiert sind: "Sie bringen trotz ihrer guten Wertentwicklung gegenüber ihren börsennotierten US-Wettbewerbern viel weniger Gewicht auf die Waage", sagt Gärtner. "Das gilt auch im Vergleich zu asiatischen Tech-Aktien wie Baidu, Alibaba oder Tencent."

Tatsächlich finden sich in Europas Tech-Sektor nur wenige Dickschiffe – etwa den deutschen Software-Konzern SAP oder den niederländischen Halbleiterausrüster ASML. "Viele andere Titel sind im Bereich der mittelgroßen Unternehmen zu finden", erklärt Gärtner. Exemplarisch nennt er wachstumsstarke Unternehmen aus dem Bereich E-Commerce wie About You, Hellofresh und Zalando sowie Zahlungsdienstleister wie Adyen, Nexi und Wordline.

Liquidität kann zum Problem werden
Der europäische Tech-Sektor ist klein, aber fein, findet der Union-Investment-Experte. Ein Investment ist allerdings mit Herausforderungen verbunden: "Zum einen sind die Diversifikationsmöglichkeiten begrenzt", sagt Gärtner. Zum anderen kann die Liquidität einzelner Tech-Aktien zum kritischen Faktor werden. "Die wenigen sehr liquiden Schwergewichte sind dagegen oft eine gesuchte Anlage." Das spiegele sich in Form einer Knappheitsprämie wider – und in der Folge in Bewertungen, die selbst gegenüber den gehypten US-Wettbewerbern hoch erscheinen. (fp)