Vermögensverwalter lassen derzeit (fast) nichts unversucht, um sich einen grünen Anstrich zu geben. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass die Branche ein neues Produkt unter dem Label "ESG" lanciert  – oder ein altes entsprechend umetikettiert. Abseits des Anlage-Sortiments geht es in den Unternehmen selbst dagegen erstaunlich konventionell zu. Das zeigt laut Michael Klimek, Geschäftsführer der Dolphinvest Consulting, der kürzlich vorgestellte H&K Responsible Investment Brand Index 2019. Demnach haben nur 29 von 220 Asset Managern einen ESG-Anspruch fest in ihrer Marke verankert.

Klimek hat das Ergebnis der Studie zum Anlass genommen, um sich genauer mit dem Nachhaltigkeitsprofil der führenden ESG-Größen der Branche zu beschäftigen. Dafür wertete er beispielsweise den Frauenanteil in den Führungsetagen dieser Zehn-Prozent-Gruppe an Vermögensverwaltern aus und untersuchte deren Webseiten, um herauszufinden, wie transparent die Unternehmen ihre eigenen Managementstrukturen darstellen. Ergebnis: Selbst die nach außen hin so stark auf ESG-Prinzipien eingeschworenen Fondsanbieter tun sich schwer damit, diese innerbetrieblich zu erfüllen.

Druck auf Vermögensverwalter steigt
"Die Hälfte der derzeit 115 in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Publikumsfonds, die im Namen die Bezeichnung ESG oder SRI führen, ist jünger als drei Jahre. Gemessen am Gesamtvolumen von in Deutschland verfügbaren Fonds ist dies zwar relativ wenig." Doch Klimek erwartet, dass durch die mediale ESG-Omnipräsenz der Druck auf die Vermögensverwalter steigt, noch mehr ESG-Fonds aufzulegen. "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit", ist der Vermögensprofi überzeugt. (fp)