Wie viel man mit einem Investment in Zukunft verdienen wird, hängt nicht in erster Linie davon ab, wie ertragsstark die zugrunde liegende Sache ist, sondern vielmehr davon, wie viel man dafür bezahlt. Eine Top-Immobilie in Top-Lage am Ende eines Immobilienzyklus gekauft, kann sich nach zehn Jahren genauso als Nullprozenter erweisen, wie die abgestrafte Anleihe eines Unternehmens am Rande des Bankrotts zum Top-Investment wird, wenn sich der Emittent wider Erwarten erholt.

Das US-Analysehaus Research Affiliates hat auf Basis aktueller Bewertungen die zu erwartenden Renditen von 18 Assetklassen (aus US-amerikanischer) Sicht untersucht und Prognosen für die zu erwartenden realen Renditen sowie die dabei zu erwartende Volatilität über die kommende Dekade erstellt. Insgesamt erwartet das Team um Rob Arnott, der vor allem mit der Entwicklung seiner alternativen Indexkonzepte (RAFI-Indizes) international Beachtung fand, für die kommenden zehn Jahre eher magere Erträge. Arnot in einem Video zu der Studie: "Die Erträge in der entwickelten Welt werden gering ausfallen und das hat nicht zyklische, sondern strukturelle Gründe." Arnott macht hier vor allem den demografischen Wandel für die zu erwartenden geringeren realen Erträge in den traditionellen Märkten verantwortlich. Wer höhere Renditen sucht, muss sich zwangsläufig anderswo auf die Suche nach Investmentmöglichkeiten machen – und "anderswo" heißt Emerging Markets.

Selbstverständlich basieren diese Schätzungen nur auf rein quantitativen Auswertungen und stellen keinerlei Garantien dar. Assetklassen können auch bei "attraktiver" Bewertung sehr lang "zu billig" bleiben, und auch eine rein rechnerische "Überbewertung" kann lange Zeit anhalten. Unterstellt man aber, dass sich alle Assetklassen früher oder später wieder ihren langjährigen historischen Bewertungen annähern – und dafür gibt es gute Argumente – dann liefert die Berechnung von Affiliates Research ein klares Argument für Emerging-Market-Investments, schließlich lautet des ältestes Börsenmotto der Welt: billig kaufen, teuer verkaufen.

Die Top-10 dieses Rankings finden Sie in der Bildstrecke oben, die Plätze elf bis 18 belegen folgende Assetklassen, ihre Renditeerwartungen liegen zwischen 1,3 Prozent p.a. (REITS) und null Prozent für amerikanische Small-Cap-Aktien:

11. Real Estate Investment Trunds1,30% p.a.Vola: 23,1%
12. US inflationsgesicherte Anleihen (TIPS)1,10% p.a.Vola: 6,70%
13. US Core Bonds1,00% p.a.Vola: 4,10%
14. langlaufende US Staatsanleihen0,70% p.a.Vola: 11,8%
15. US Large Cap Aktien0,70% p.a.Vola: 15,2%
16. Global Core Bonds0,40% p.a.Vola: 6,30%
17. kurzlaufende US Staatsanleihen0,10% p.a.Vola: 2,30%
18. US Small Caps0,00% p.a.Vola: 20,0%

Alle Berechnungen wurden auf US-Dollar-Basis und aus dem Blickwinkel amerikanischer Anleger erstellt, europäische Aktien und europäische Anleihen sind in den globalen Assetklassen "Aktien" und "Anleihen" enthalten. (gf)