Die Erholung des Bitcoin-Kurses ist deutlicher als der knapp 20-prozentige Anstieg des Technologieaktien-Index Nasdaq 100 – mit dem sich die Kryptowährung tendenziell im Gleichschritt bewegt – und macht einen Teil der Verluste nach der Pleiteserie im Jahr 2022 wieder wett. Dennoch liegt Bitcoin immer noch mehr als 50 Prozent unter seinem Allzeithoch im November 2021.

"30.000 Dollar ist sowohl aus technischen als auch aus fundamentalen Gründen sehr bedeutsam", sagt Mati Greenspan von Quantum Economics. "Dies ist das erste Mal, dass wir dieses Niveau seit dem Zusammenbruch von Terra/Luna und Three Arrows Capital überschritten haben. Das bedeutet im Grunde, dass sich der Preis vollständig von Celsius, FTX und den behördlichen Eingriffen in den USA erholt hat."

Im Visier der Behörden
Freilich steht die Branche nach wie vor unter intensiver Beobachtung. Die US-Börsenaufsicht SEC hat die Kryptobörse Coinbase ins Visier genommen und will sie vor Gericht bringen. Den Krypto-Mogul Justin Sun hat sie bereits verklagt, weil er angeblich gegen die Wertpapiervorschriften verstoßen hat (was er bestreitet). Die Commodity Futures Trading Commission wiederum geht gegen die Kryptobörse Binance und ihren Gründer Changpeng Zhao vor.

Aber trotz der Rückschläge hat die Rally bei Bitcoin nach dem Zusammenbruch dreier US-Banken an Stärke gewonnen, was die These der Bitcoin-Anhänger wieder aufleben ließ, dass der Token eine attraktivere Alternative zur traditionellen Finanzwelt darstellt.

Analysten sehen auch den Rückgang der Liquidität auf ein Zehn-Monats-Tief wenigstens zum Teil als Treiber hinter dem Anstieg. Der Verlust der wichtigsten Banken für den Sektor – Silvergate Capital und Signature Bank – macht sich in geringerem Handelsvolumen bemerkbar und könnte Kursschwankungen dramatischer aussehen lassen. "Die Auftragsbücher sind dünn und die Handelsaktivität ist gering", sagt Strahinja Savic von FRNT Financial. "Unter diesen Umständen ist es möglich, dass wir Kursbewegungen sehen, die sich nur schwer einem bestimmten Grund zuordnen lassen." (mb/Bloomberg)