Am gestrigen Mittwoch (2. September) ist die erste "grüne" Staatsanleihe der Bundesrepublik Deutschland auf den Markt gekommen – und bei Anlegern auf enormes Interesse gestoßen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, hat das Zinspapier mit zehnjähriger Laufzeit statt der angepeilten vier Milliarden Euro satte 6,5 Milliarden Euro erlöst. Die Emittentin, die Finanzagentur des Bundes, hält Papiere mit einem Volumen von einer halben Million Euro im Eigenbestand, der Rest ging an Investoren. Die hätten sogar für mehr als 33 Milliarden Euro zugegriffen. Die Nachfrage lag also rund fünfmal höher als das Angebot.

Das rege Interesse an der Anleihe, mit der Öko-Projekte refinanziert werden, verwundert. Aus Renditesicht lohnt sie sich nämlich, wie bereits erwartet, kaum. Ihr Kupon beträgt null Prozent. Die Rendite lag am Mittwochnachmittag im negativen Bereich, bei minus 0,47 Prozent, und damit noch einmal leicht unterhalb der Rendite der konventionellen zehnjährigen Bundesanleihe. Zurückzuführen ist die tiefere Rendite auf den höheren Kurs des Öko-Papiers, in dem sich die extrem hohe Nachfrage der Anleger widerspiegelt.

Clevere Zwillingsstrategie für mehr Liquidität
Nicht nur Investoren, auch Marktexperten verfolgten die Emission mit Interesse. Die Ratingagentur Moody’s sieht in der Ausgabe des ersten deutschen Öko-Bonds einen "bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung des globalen Marktes für nachhaltige Anleihen", schreibt die FAZ. Weitere grüne Anleihen sollen schon bald folgen. Für das viertel Quartal 2020 ist ein fünfjähriger Green Bond angekündigt. Insgesamt will die Bundesregierung mit Öko-Anleihen im laufenden Jahr elf Milliarden Euro am Kapitalmarkt einsammeln.

Länder wie Frankreich oder die Niederlande haben bereits vor einiger Zeit ihre ersten Green Bonds emittiert. Das Besondere an der deutschen Variante ist, dass die Bundesregierung die Papiere als Zwillingsanleihen begibt. Das heißt: Zu jeder grünen Anleihe gibt es einen Zwilling mit derselben Laufzeit. Die Finanzagentur garantiert Anlegern, die grüne Version des Papiers jederzeit zu den Konditionen ihres traditionellen Pendants umtauschen zu können. Diese Garantie, die die Liquidität der Green Bonds sicherstellen soll, kommt bei Anlegern offenbar gut an. (fp)