Man soll bekanntlich aufhören, wenn´s am schönsten ist. Hedgefonds und andere hoch spekulative Investoren scheinen sich diesen Gedanken, was Gold betrifft, zur Leitlinie zu machen: Sie haben ihre Wetten auf einen weiterhin steigenden Goldpreis zum vierten Mal in fünf Wochen zurückgeschraubt. Als Folge ist die historische 30-Tages-Volatilität des Edelmetalls so gering wie seit November nicht mehr.

Nach einem fulminanten Jahresauftakt lässt die Dynamik am Goldmarkt nach. Der Preis ist im August um rund ein Prozent gesunken, während zugleich die US-Wirtschaft Fahrt aufgenommen hat. Damit hat sich die Attraktivität von Gold als sicherer Hafen verringert, schreibt Bloomberg. Seit einem Zweijahreshoch am 6. Juli hat sich Gold um 2,5 Prozent verbilligt. "Die Leute glauben nicht an eine Gold-Rally", sagte Frank Holmes, CEO beim Vermögensverwalter U.S. Global Investors, dem Finanzinformationsdienst. "Das zeigt der jüngste Rücksetzer beim Goldpreis – die US-Arbeitsmarktzahlen waren so gut. Wenn gute Konjunkturdaten vorgelegt werden, steigen die Zinsen, und der Goldpreis geht nach unten."

Das Interesse an Gold hat abgenommen, seit die Aktienmärkte steigen. Erst am Montag kletterte der S&P 500-Index auf sein zehntes Allzeithoch in rund einem Monat. Hingegen sank das Vermögen im SPDR Gold Shares, dem größten mit Gold unterlegten börsennotierten Fonds (ETF), in drei der letzten fünf Wochen.

Gold-Comeback, wenn Notenbanken die Munition ausgeht
Nach Einschätzung von Vic Sperandeo, Chef des Vermögensverwalters EAM Partners, werden Anleger wieder auf Gold zurückgreifen, wenn die Zentralbanken nur noch schwer Munition finden. "Sie können die Zinsen nicht senken, die Bank von England zeigt jetzt, dass sie ihre quantitative geldpolitische Lockerung nicht ausweiten kann, weil es keine geeigneten Bonds gibt – also was kauft man? Man kauft Gold", zitiert Bloomberg. 

Soros geht ebenfalls raus
Derweil kündigt ein glühender Goldfan dem Edelmetall ebenfalls die Freundschaft: Der US-Investor George Soros, der erst vor kurzem sein Faible für Aktien ausgeuchter Minenbetreiber öffentlich machte (FONDS professionell ONLINE berichtete), hat seine wichtigste Position in Goldminen-Aktien mittlerweile fast vollständig verkauft, berichtet der Branchendienst Citywire.

Im ersten Quartal hatte sein Investment-Unternehmen Soros Fund Management den Anteil am weltweit größten Goldproduzenten, Barrick Gold, noch um 235 Millionen Euro erhöht. Doch nun zeigt eine Einreichung bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, dass Soros im zweiten Quartal 94 Prozent seiner Aktien von Barrick veräußerte. Der Grund liegt auf der Hand: Die kanadische Gold-Firma hatte über die zwölf Monate bis Ende Juni 169 Prozent an Wert zugelegt – die beste Performance, die das Unternehmen jemals über diesen Zeitraum erzielte. Doch von ihrem Dreijahreshoch im Juli ist die Aktie inzwischen wieder leicht gefallen. (mb/ps)