Die Emerging Markets sind zurück – und zwar mit Macht. Sie glänzen mit einem positiven Ausblick und attraktiven Bewertungen. "Trotz des Wahlsiegs von Donald Trump und der Angst vor einer protektionistischen Politik der USA entwickeln sich die Schwellenländer besser als die Industrienationen", sagt Gabriela Tinti, Fondsmanagerin bei Erste Asset Management.

Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) wird sich die Wachstumsdifferenz zwischen Schwellenländern und Industrienationen bis zum Jahr 2021 von 2,5 auf 3,3 Prozent ausweiten. Für Unternehmen in den Emerging Markets rechnet die Expertin von Erste AM im laufenden Jahr sogar mit einem Gewinnwachstum von rund 15 Prozent.

Sorgen über die Wachstumsschwäche in China, der Verfall der Rohstoffpreise und der erstarkende US-Dollar hatten die Schwellenländerbörsen in den vergangenen Jahren unter Druck gesetzt. Noch immer sind Aktien aus den Emerging Markets günstig bewertet. Viele Schwellenländerwährungen haben sich aber wieder stabilisiert, berichtet Tinti – mit Ausnahme des mexikanischen Pesos, der türkischen Lira und des südafrikanischen Rands. Auch die Rohstoffpreise haben sich erholt. Das begünstigt Rohstoffexporteure wie Russland und Brasilien. Und die oft prophezeite harte Landung der chinesischen Wirtschaft fällt offenbar aus.

Mehr Wohlstand, mehr Bildung, mehr Innovationen
Die Inflation in den Schwellenländern liegt vergleichsweise tief und bietet den Regierungen genug Spielraum, um die Zinsen zu senken und so die Wirtschaft anzukurbeln. "Seit 2011 steigt die Produktivität der Schwellenländer-Unternehmen stärker an als die Reallöhne dieser Länder", sagt Tinti. Seit der Jahrtausendwende hat sich das durchschnittlich annualisierte Wachstum in den Schwellenländern verdreifacht. "Mit dem wachsenden Wohlstand entsteht in den Schwellenländern eine Mittelklasse und eine neue Generation aus wohlhabenden Konsumenten", so die Fondsmanagerin.

Die Investitionen in Forschung und Entwicklung liegen – anteilig gemessen am Bruttoinlandsprodukt – bereits heute auf durchschnittlichem Niveau der EU-Staaten. Die Bevölkerung in den Emerging Markets bekommt einen immer besseren Zugang zu Bildung. Zugleich werden Arbeitskräfte und Unternehmen aus diesen Ländern immer konkurrenzfähiger. "Immerhin haben einige Innovationen aus den Schwellenländern bereits Weltmarktführer hervorgebracht", betont Tinti. (fp)