Zwei Vermögensverwalter, zwei Meinungen, ein Edelmetall: Während Rainer Beckmann, Geschäftsführer der Ficon Börsebius Invest, beim Goldpreis noch viel Luft nach oben sieht, erwartet Uwe Eilers, Geschäftsführer der FV Frankfurter Vermögen, ein Ende von Gold als "Angstwährung". Aktuell kostet eine Feinunze Gold 1.300 US-Dollar und viele Anleger fragen sich, ob es mit dem Preis künftig weiter aufwärts geht oder nicht. 

"Nachdem der horizontale Widerstand bei 1.300 US-Dollar geknackt wurde, dürfte jetzt noch wesentlich mehr passieren", erwartet Beckmann. Langfristig werde der Goldpreis nun auf jeden Fall weiter klettern, wobei steigende Zinsen in den USA und in Europa eine Belastung für das Edelmetall darstellen würden. "Sowohl die Aktie als auch Edelmetalle sind für jedes Vermögen notwendige Substanzanlagen", sagt Beckmann. Angesichts der aktuellen Krisen – etwa zwischen den USA und Nordkorea – werde Gold als Absicherung weiterhin gefragt sein.

Ende der Angstwährung
Eilers sieht das ganz anders. "Krisen helfen momentan, den Goldpreis zu stützen. Der Gewöhnungseffekt wird aber schneller einsetzen als erwartet, sodass diese Kaufgründe bald wegfallen", erwartet er. Zinssteigerungen könnten zudem zu sinkenden Goldpreisen führen, da die alternativen Anlagemöglichkeiten damit attraktiver werden und Finanzierungskosten für den Erwerb steigen.

Den Haupteinfluss auf den Goldpreis hätten langfristig Angebot und Nachfrage, sagt Eilers. "Die Produktionskosten liegen je nach Goldmine zwischen 1.000 und 1.100 US-Dollar je Feinunze. Sofern sich der Goldpreis zu weit von dem Niveau entfernen sollte, wird die Produktion und damit das Angebot steigen", sagt der Vermögensverwalter. Aus diesem Grund sei nicht mit einem dauerhaft deutlichen Anstieg zu rechnen – "selbst wenn irgendwelche Ängste wieder hochkochen sollten." (fp)