Neben dem Fokus auf billige Qualitätsaktien sowie einer leichten Hebelung sei für den Erfolg des US-Starinvestors Warren Buffett noch ein anderer Faktor zentral, und zwar Buffetts Umgang mit Risiko. Das sagt Karl-Heinz Thielmann vom Analysehaus Long-Term Investing Research. Es seien zwar unzählige Bücher erschienen, die nach dem speziellen Investmentrezept des US-Investors suchen, sagt Thielmann. "Das Prinzip, in moderat bewertete Qualitätsaktien zu investieren, ist ein wesentlicher Grund für Buffetts Erfolg, reicht zur Erklärung der überragenden Zahlen aber nicht aus." 

Deshalb hat Thielmann sich Buffetts Umgang mit Risiko einmal genauer angeschaut. Dieser unterscheide sich grundlegend von der heutzutage an den Kapitalmärkten üblichen Vorgehensweise. Die Überlegenheit seines Umgangs mit Risiko zeige sich besonders in schwachen Börsenphasen, in denen Buffett sich meist deutlich vom Gesamtmarkt absetzen konnte. Laut Thielmann grenzt Buffett sich klar von der Modern Portfolio Theory ab, die an den Finanzmärkten normalerweise den Umgang mit Risiko prägt. Sie besagt unter anderem, dass das Risiko von Wertpapieren durch Wahrscheinlichkeitsverteilungen von Renditen beschrieben werden kann und dass Risiko in einem quantifizierbaren Zusammenhang mit Ertrag stehe. 

Anleger sollten immun gegen Marktschwankungen sein
Von diesen Aussagen grenze Buffett sich klar ab: Der Investor betrachte Risiko nicht als etwas Externer, das vom Markt kommt, sondern vielmehr als sehr stark im Anlageverhalten der Investoren angelegt, sagt Thielmann. Risiko lasse sich für Buffett nicht in einer Zahl ausdrücken. Er sehe vielmehr den möglichen Verlust von Kaufkraft durch Inflation als ein Hauptrisiko für Langfristanleger – zumindest als das Hauptrisiko, was der Anleger nicht selbst beeinflussen kann. Deshalb betrachte Buffett Realkapital als bestes Mittel, um sich gegen Geldentwertung abzusichern. Zudem dürften Anleger sich nicht zu sehr von Marktschwankungen beeinflussen lassen. (fp)