Anleger sollten ihr Engagement in Aktien temporär reduzieren, rät Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management (EdRAM). Die Aktienmärkte haben in den letzten Wochen aufgrund der anhaltenden Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds noch weiter gewonnen. Während die Einnahmen im vierten Quartal auf eine anfängliche Erholung hindeuteten, weisen die aktuellen Daten in den größten Märkten darauf hin, dass der Zyklus gerade an Dynamik gewinnt. Angesichts dieser euphorischen Stimmung an den Märkten sei es klug, sich kurzzeitig aus der Anlageklasse zurückzuziehen, so Melman.

Dafür sprechen aus seiner Sicht verschiedene Gründe: So seien die Aktienbewertungen aufgrund der niedrigen Risikoaversion der Anleger in den vergangenen Wochen gestiegen – und nicht wegen des Trends zur Konjunkturbelebung. Zudem hätten sich die Anleihemärkte in den vergangenen Wochen aufgrund der zunehmenden politischen Risiken in Europa uneinheitlich entwickelt. "Neue politische Sorgen in den G7-Ländern Frankreich und Italien könnten materielle Folgen für alle Märkte haben", so Melman.

Wachstum könnte sich abschwächen
Das globale Wachstum halte zwar an, einige Indikatoren hätten aber bereits ihre historischen Höchststände erreicht, so Melman. Zu guter Letzt seien die Bewertungen auf dem US-amerikanischen Markt höher als ihr langfristiger Durchschnittswert. "Sie könnten auf diesem Niveau bleiben oder sogar über einige Monate hinweg weiter ansteigen, da sie nicht zwingend Vorbote einer sich abzeichnenden Korrektur sind." 

Melman selbst hat zuletzt taktische Gewinne mitgenommen, bleibt aber angemessen investiert. "Wir sind weiterhin überzeugt, dass Aktienmärkte im Jahr 2017 gut abschneiden werden, aber es gibt genügend technische, politische und wirtschaftliche Faktoren, die für Volatilität sorgen könnten und somit Gelegenheiten für weitere Investitionen bieten", sagt er. (fp)