Es wird immer schwieriger, an den Rentenmärkten den Durchblick zu behalten. Für die aktuelle Normalisierung der Geldpolitik gibt es keine historischen Vorbilder, Anleiheanleger sind zunehmend im Blindflug unterwegs. "Es gibt jedoch nach wie vor Anlagechancen", betont Guillaume Rigeade, Fondsmanager bei Edmond de Rothschild Asset Management (EdRAM). Man müsse nur sorgfältiger auswählen als bisher.

Rigeade weist darauf hin, dass es viele festverzinsliche Papiere gibt, mit denen Anleger trotz steigender Zinsen Rendite erwirtschaften können. "Unternehmensanleihen und insbesondere europäische Hochzinspapiere profitieren derzeit von besser werdenden Fundamentaldaten der Unternehmen", sagt er. "Und nachrangige Anleihen aus dem Finanzsektor sind immer noch attraktiv, weil es in diesem Marktsegment weniger notleidende Kredite gibt und die regulatorischen Rahmenbedingungen günstiger sind."

Europas Peripherie erholt sich
Der Asset Manager findet auch europäische Peripherieländer wie Portugal, Griechenland und Zypern interessant. "Dank zunehmender wirtschaftlicher Dynamik und geringeren politischen Risiken sind die Ratings von einigen dieser Länder angehoben worden", erklärt er. So setzte die Ratingagentur Moody’s ihre Note für Griechenland im Februar dieses Jahres herauf, von Caa2 auf B3 – bei positivem Ausblick. "Anleger sollten auch Anleihen aus Schwellenländern, inflationsindexierte Anleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus den USA in Betracht ziehen", rät Rigeade. Dabei sollten sie allerdings immer selektiv vorgehen. (fp)