Falls sich die Briten am 23. Juni gegen den Verbleib in der EU aussprechen, muss in den Ländern der Eurozone keine Panik ausbrechen, sagt Mathilde Lemoine, Chefökonomin der Edmond de Rothschild-Gruppe. Ein Brexit könnte zwar dazu führen, dass der Euro gegenüber dem Pfund steigt. "Die negativen Folgen für die europäische Exportwirtschaft ließen sich allerdings durch neue unkonventionelle Maßnahmen der Europäischen Zentralbank eindämmen", sagt Lemoine.

Die Euro-Länder könnten von einem Brexit sogar profitieren. Das britische Referendum könnte zu einer Änderung des Eurosystems und einer Verlagerung von Abrechnungssystem aus Großbritannien in die Eurozone führen. "Mit einer Standortauflage würden in der Eurozone neue finanzwirtschaftliche Tätigkeiten geschaffen, die Mittelzuflüsse aus Großbritannien nach sich ziehen würden", sagt die Volkswirtin.

Referendum wird knappe Sache
Die Experten von Edmond de Rothschild veranschlagen die Wahrscheinlichkeit eines Brexit bei 40 Prozent. Die politischen und wirtschaftlichen Folgen für Großbritannien lassen sich kaum ermessen. Die Struktur der britischen Wirtschaft würde sich aber nach einem EU-Austritt grundlegend verändern, sind die Experten überzeugt. (fp)