Im Krisenjahr 2022 blieb der Goldwert – anders als bei Aktien, Anleihen oder manch anderen Rohstoffen – nahezu konstant. Das erkennt man beim Vergleich der Jahresschlusskurse von 2021 und 2022. "Es scheint, als würden auch Anleger im Edelmetall nicht in erster Linie einen Quell für Rendite sehen", schreibt Önder Çiftçi, Gründer und Geschäftsführer des Frankfurter Edelmetallhändlers Ophirum, in einem aktuellen Kommentar.

Er verweist auf eine Umfrage von Yougov Deutschland, bei der Ende Januar 2023 rund 2.000 Personen danach gefragt wurden, wie sie die Rendite von Gold in den vergangenen 20 Jahren einschätzen. Eine Mehrheit von 57 Prozent gehe davon aus, dass Gold in diesem Zeitraum eine Rendite zwischen null und 100 Prozent erzielt hat, die Mehrheit davon siedele die historische Rendite zwischen null und 50 Prozent an. "Tatsächlich hat Gold zwischen 2002 und 2022 allerdings deutlich besser abgeschnitten und eine Rendite von 337 Prozent erreicht", stellt Çiftçi fest. Aufs Jahr gerechnet bedeute dies eine Rendite von rund 7,7 Prozent per annum. "Gold ist langfristig also durchaus auch ein Renditebringer gewesen", so Çiftçi.

Verankerte Rolle
Auch in den nächsten Jahrhunderten werden Edelmetalle nach seiner Einschätzung ihrer Rolle als Wertspeicher und Reservewährung gerecht werden können – zu verankert sei diese Rolle über verschiedene Kulturen hinweg, als dass Gold auf absehbare Zeit bedeutungslos werden könnte. Çiftçi glaubt nicht, dass Gold in den kommenden 20 Jahren eine schwächere Entwicklung zeigen sollte als zuletzt: "Wer Gold als Krisenmetall sieht, es maßvoll in einem umfassenden Vermögenskonzept allokiert und einen langen Atem hat, dürfte sich über Sicherheit und Rendite gleichermaßen freuen können." (fp)