"Osteuropa wird unter den Emerging Markets oft unterschätzt", meint Peter Elam Håkansson, Head des Investmentteams von East Capital, bei einem Pressegespräch in Wien. "Innerhalb von CEE ist Russland unser Favorit.

Über 700 Prozent plus
"Die Börse Russland hat seit 1999 die beeindruckende Performance von 724 Prozent an den Tag gelegt, das KGV ist in diesem Zeitraum allerdings nur relativ bescheiden gestiegen - von 6 auf 7,7. Das erklärt sich aus den hohen Gewinnsteigerungen der russischen Aktienunternehmen", so der Osteuropaexperte weiter.

Die niedrige Bewertung ist aber auch auf das doch recht angekratzte Bild Russlands unter Investoren zurückzuführen. Denn das oft rigorose Vorgehen Putins in der Wirtschaftspolitik gefällt vielen Anlegern nicht, wobei Håkansson dem amtierenden Präsidenten Medwedew ein besseres Image zuspricht. Auch glaubt Håkansson, dass Moskau einen investorfreundlicheren Kurs inklusive einer Stärkung des Finanzmarktes einschlagen wird. Überhaupt sieht er Russland in einem Modernisierungsprozess, der zu mehr Privatisierung und einer Eindämmung der Korruption sowie des Oligarchen(un)wesens führen soll.

Kaum verschuldet
Prinzipiell sprechen für Russland laut Håkansson auch die soliden Staatsfinanzen, tatsächlich liegt die Verschuldung des Landes bei lediglich acht Prozent des BIP (zum Vergleich sind die USA mit 92, Japan sogar mit 197 Prozent des BIP verschuldet. Die komfortable Budgetsituation Russlands resultiert natürlich nicht zuletzt aus den hohen Einnahmen aus den Rohstoffexporten. Wobei das Land auch weiterhin vom steigenden Rohstoffhunger, angetrieben vor allem von China, profitieren sollte. (hk)