Die Aktien im deutschen Nebenwerte-Index Mdax haben sich in der Vergangenheit deutlich besser entwickelt als Titel aus dem Leitindex Dax, und so dürfte es langfristig auch weitergehen, erwarten die Strategen der DZ Bank. Dennoch erscheint der Dax als Anlageinstrument aus fundamentaler Sicht derzeit attraktiver – mit einem KGV von 13,4 ist er günstiger bewertet als der MDax mit 16,3. "Beim MDax erscheint es sinnvoll, erst bei einem Kursrücksetzer zu investieren", heißt es bei der DZ Bank.

Im Langfristvergleich hat der Index der 50 mittelgroßen Aktien die übrigen Dax-Indizes deutlich überflügelt. Seit dem 30.12.1987 stieg der Index pro Jahr im Schnitt um 11,3 Prozent an, der Dax erreichte zeitgleich 8,8 Prozent. "Die Überrendite von 2,5 Prozent per annum führte aufgrund des Zinseszins-Effekts dazu, dass der MDax heute in etwa doppelt so hoch steht wie der Dax", erklärt die DZ Bank.

Ruhiges Börsenklima treibt MDax-Titel
Ein wesentlicher Grund für die bessere Entwicklung des "Mittelstands-Index" liegt an den Problemen des Dax selbst. In der Vergangenheit hatten viele Schwergewichte des Leitindex – vor allem im Banken- und im Energiesektor – mit erheblichen strukturellen Problemen zu kämpfen, die weit über die normalen zyklischen Schwankungen im Geschäftsverlauf hinausgingen.

Dazu kommt, dass viele Dax-Unternehmen ihre wachstumsstärkste Zeit längst hinter sich haben. In den Nebenwerteindizes hingegen befindet sich eine bunte Mischung an Unternehmen aus den verschiedensten Branchen. Zudem sind diese Titel durchschnittlich stärker mittelständisch geprägt und auf Nischenmärkte fokussiert, in denen das Wachstum in den vergangenen Jahren höher ausfiel als bei den Dax-Konzernen.

In einem ruhigen Börsenklima, wie es derzeit vorherrscht, dürfte die bessere Entwicklung kleinerer Werte anhalten, erwarten die DZ-Bank-Strategen. Dies sei ein typisches Phänomen für einen stark fortgeschrittenen Aktienmarktzyklus und ob der höheren Wachstumsraten gerechtfertigt. Allerdings werde das komplette Börsenjahr 2017 sicherlich nicht so ruhig und stabil wie in den vergangenen Wochen verlaufen und die weitere Kursentwicklung insbesondere von politischen Risiken abhängen. (fp)