Obwohl das Edelmetall im September keine positive Rendite aufweisen konnte, lohnt es sich weiterhin, in Gold investiert zu bleiben. Johannes Müller, Chefökonom beim Vermögensverwalter DWS, ist überzeugt: "Langfristig bleiben globale Wachstumsrisiken sowie niedrige Realrenditen, gepaart mit der bekannten Diversifikationsfunktion gewichtige Argumente für Edelmetalle im Allgemeinen und Gold im Besonderen." Bis September 2021 erwartet er einen Anstieg des Goldpreises auf 2100 US-Dollar je Unze.

Zudem dürften die Opportunitätskosten von Gold weiter sinken. Denn die Zentralbanken hätten dem Ökonomen zufolge das klare Signal gesendet, dass die Zinsen auf lange Zeit extrem niedrig bleiben oder sogar negativ rutschen werden. "Besonders die Federal Reserve hat sich de facto festgelegt, dass sie die Zinsen bis 2023 nicht anzuheben gedenkt", sagt Müller. Die US-Wahlen, der Brexit sowie der globale Handelskonflikt stärkten die Rolle von Gold als Krisenwährung zusätzlich. Außerdem unterstütze die schwindende Hoffnung auf eine Einigung im US-Kongress bei den Verhandlungen um ein zweites Stimulus-Paket das gelbe Edelmetall. 

Dollar macht Druck
Nicht nur Gold hat zuletzt geschwächelt, sondern auch andere Edelmetalle wie Silber und Platin. "Dazu dürfte neben der etwas höheren Realrenditen auch der stärkere Dollar beigetragen haben", sagt Müller. Für Platin rechnet der Ökonom jedoch mit einer Erholung, da die Covid-19-Pandemie weite Teile der Produktion in Südafrika beeinträchtigt. In der Region werden derzeit knapp 75 Prozent des globalen Angebots gefördert. (fp)