Die DWS bewertet die zweistelligen Kursgewinne an den Aktienbörsen in New York, Tokio und Frankfurt seit Jahresbeginn als deutliches Zeichen für das zurückkehrende Anlegervertrauen. Klaus Kaldemorgen, Geschäftsführer und verantwortlich für das Aktienfondsmanagement der DWS, begründet das wieder aufkeimende Interesse an Aktien mit den ersten Anzeichen auf ein deutliches Wachstum der amerikanischen Wirtschaft im dritten Quartal diesen Jahres. "Zudem bieten Aktienanlagen im Vergleich zu den historisch niedrigen Anleiherenditen wieder eine attraktive Investitionsalternative zu Renten und Festgeldanlagen" erklärt Kaldemorgen. Auch die vergleichsweise hohe Dividendenrendite einzelner Titel nennt er als Erklärung für den Trend zu Investitionen in Aktien. Um diese erfreuliche Entwicklung fortzusetzen, bedarf es einer Bestätigung der hohen Erwartungen durch entsprechend positive Wirtschaftsdaten. Für diesen Fall erwartet Kaldemorgen weitere Kursgewinne - in Europa allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich die Aufwertung des Euros nicht weiter fortsetzt.

Länderallokation: Japan interessant
Von einem wirtschaftlichen Aufschwung in den USA würde die Region Asien, speziell Japan, am stärksten profitieren. Die jüngste Ralley in Japan wertet Kaldemorgen als erstes Anzeichen einer strukturellen Verbesserung. Die aus der wirtschaftlichen Erholung resultierende positive Gewinnentwicklung japanischer Exportunternehmen steht in starkem Kontrast zu den Verlusten der vergangenen Jahre und deutet auf eine Erholung des japanischen Marktes hin. Zudem wirkt sich der Aufschwung an den Börsen vor allem auf die angeschlagenen japanischen Banken positiv aus, da diese nach wie vor große Aktienpakete an Unternehmen aus dem eigenen Land halten.

Zyklische Sektoren bevorzugt
Die DWS hat ihre Fonds bereits auf die ersten Anzeichen des Aufschwungs ausgerichtet und den Barbestand signifikant reduziert. Auch die Sektorauswahl beruht auf der Erwartung einer konjunkturellen Erholung. So favorisiert Kaldemorgen für seine Fonds derzeit Titel zyklischer Branchen. In Erwartung einer wirtschaftlichen Belebung präferiert er vor allem Technologieaktien, Finanzwerte und zyklische Konsumwerte sowie Rohstoff- und Energietitel. Letztere profitieren zudem von einem überraschend hohen Ölpreis sowie in den USA von - wegen geringer Lagerbestände - vergleichsweise hohen Gaspreisen.

Steigender Euro als Risiko für Aktienmärkte
Risiken sieht der Leiter des DWS-Aktienfondsmanagements auf der Währungsseite. "Vor allem die exportstarken Länder Eurolands würden unter einer weiteren Euro-Aufwertung sehr zu leiden haben", so Kaldemorgen. Zudem könnten die hohen Erwartungen an die anstehenden Wirtschaftsdaten enttäuscht werden - dies würde viele Anleger zum erneuten Rückzug veranlassen und den Aktienmärkten den Schwung nehmen. Auch der überproportional starke Anstieg einiger Technologie- und Internettitel wie zum Beispiel EMC oder Amazon ist auf Grundlage herkömmlicher Bewertungsmaßstäbe nicht gerechtfertigt und muss laut Kaldemorgen kritisch beobachtet werden.

Weitere Zinssenkungen in naher Zukunft nicht erwartet
Das Zinsumfeld schätzt die DWS für die nächsten Monate als stabil ein. "Von Seiten der Zentralbanken sind aufgrund der jüngsten Zinssenkungen in naher Zukunft keine weiteren geldpolitischen Eingriffe zu erwarten", so Heinz-Wilhelm Fesser. Der DWS-Geschäftsführer und Leiter des Rentenfondsmanagements erklärt, dass die Märkte für Mitte 2004 die ersten Zinserhöhungen einpreisen. Eine Umkehr der Zinspolitik sei allerdings erst zu erwarten, wenn sich die Investitionstätigkeit der Unternehmen deutlich und dauerhaft beleben sollte. Obwohl von den Zentralbanken in naher Zukunft keine Zinsschritte zu erwarten sind und durch die Globalisierungsprozesse ein eher positives Inflationsumfeld gegeben ist, stellt sich die DWS darauf ein, bei Neuanlagen für die Rentenfonds wieder stärker auf Anleihen mit kürzerer und mittlerer Laufzeit zu setzen. Gründe für größere Renditeverschiebungen sieht Fesser, insbesondere in Europa, zur Zeit aber nicht.

Konjunkturelle Erholung in den USA, Euroland und Asien hinken hinterher
Die Voraussetzungen für eine konjunkturelle Erholung sind in den USA weitaus günstiger als in Euroland oder Japan. Fesser erklärt, dass eine expansive Budgetpolitik sowie niedrige Zinsen und ein schwächerer US-Dollar in den USA als Konjunkturprogramm positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung einwirken. Auch die Deflationsgefahren sollten dort erfolgreich abgewendet werden können. In Euroland mangelt es Fesser zufolge an durchgreifenden Reformen, die dem schwachen ökonomischen Umfeld Auftrieb geben könnten. "Das Vorziehen der Steuerreform in Deutschlang ist zwar grundsätzlich positiv zu bewerten, allerdings werden die Effekte der Reform wohl erst 2004 greifen", so der Anleihenexperte.

Weiterhin Abwertungstendenz des US-Dollar
Der US-Dollar steht auch nach der Konsolidierungsphase wegen der bestehenden Strukturdefizite weiterhin unter Abwertungsdruck. "Allerdings", so Fesser, "dürfte die Dynamik der Abschwächung gegenüber dem Euro nachlassen." Die negativen Auswirkungen dieser Euro-Aufwertung drücken auf das ohnehin schon schwache ökonomische Umfeld in Euroland. Deutlich an Boden verlieren könnte der US-Dollar hingegen gegenüber asiatischen Währungen im Falle einer Abkoppelung der chinesischen Währung vom US-Dollar.

Unternehmensanleihen bleiben attraktive Anlage
Weiterhin vielversprechend ist das Umfeld für Unternehmensanleihen. Fesser erwartet, dass die hohen Mittelzuflüsse der jüngsten Vergangenheit auch in naher Zukunft zumindest konstant bleiben. Die Unternehmen haben den Schuldenabbau zu einer strategischen Zielsetzung gemacht und konnten diesbezüglich bereits gute Fortschritte erzielen. Die Anzahl der Unternehmenspleiten geht deutlich zurück und könnte sich unter der Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung weiter verbessern. Besonders erfolgreich haben sich in derartigen Situationen in der Vergangenheit Unternehmensanleihen aus dem Hochzins-Bereich (High Yield) entwickelt. Der internationale High Yield Sektor weist für das laufende Jahr zwar bereits eine Wertentwicklung von rund 15% aus, wird von Fesser jedoch als weiterhin erfolgversprechend bewertet.