Kein Thema hält die Kapitalmärkte derzeit so sehr in Atem wie das Coronavirus. Die Epidemie birgt viel Sprengstoff für die Weltwirtschaft – aber auch einiges Potential für positive Überraschungen, ist Stefan Kreuzkamp überzeugt. "Wir bleiben vorsichtig optimistisch, dass ein katastrophaler Ausgang vermieden werden kann, auch wegen der schnellen Reaktionen der Fiskal- und Geldpolitik in der ganzen Welt", sagt der DWS-Chefanlagestratege.

Noch zeigten sich die Märkte zwar enttäuscht und interpretierten die jüngsten Aktionen der US-Notenbank Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank (EZB) als Signale der Hilflosigkeit. Das ist laut Kreuzkamp aber nur eine Momentaufnahme. "Der eigentliche Test solcher Maßnahmen besteht natürlich nicht darin, ob die amerikanischen oder europäischen Aktienmärkte am nächsten Tag im Plus oder Minus handeln", erklärt der Stratege. Vielmehr gehe es darum, wie sie sich in den kommenden Wochen und Monaten auf die Realwirtschaft auswirken werden, insbesondere nachdem die Krise zu verblassen beginnt.

Politik ist fest entschlossen
Hoffnung geben vor allem die fiskalischen Begleitpakete zur Geldpolitik. Zuletzt haben mehrere führende Politiker in verschiedenen Ländern immer wieder die berühmten Worte von Mario Draghi wiederholt, "alles, was nötig ist" zu tun, um die Wirtschaft zu stabilisieren. "In einem optimistischen Szenario könnte die Quarantäne ab Mai allmählich gelockert werden, und die Weltwirtschaft hätte gute Chancen auf eine spürbare Erholung", erklärt Kreuzkamp. Sollte die Krise länger andauern und in einer Welle von Konkursen oder einer Staatsschuldenkrise enden, dürfte das die politischen Entscheidungsträger nur noch stärker zum Handeln anspornen. (fp)