Die Fondsgesellschaft DWS hat im Juli und August starke Zuflüsse verzeichnet. Dies sagte der Vorsitzende der DWS-Geschäftsführung, Stefan Hoops, auf einer Konferenz der Nachrichtenagentur "Bloomberg" in Frankfurt. Die Erholung der Asset-Management-Tochter der Deutschen Bank setzte sich damit fort, nachdem im vergangenen Jahr fast 20 Milliarden Euro an Abflüssen zu verzeichnen gewesen waren.

Die börsengehandelten Indexfonds (ETFs) der Marke Xtrackers hatten "einen sehr soliden Juli, im August waren wir zum ersten Mal die Nummer eins in Europa und haben die Konkurrenz aus den USA in unserem Heimatmarkt geschlagen", sagte Hoops. In der ersten Jahreshälfte "waren wir, wenn man unsere Zuflüsse als Prozentsatz des verwalteten Vermögens betrachtet, sogar die Nummer eins unter den Vermögensverwaltern weltweit", fügte er hinzu.

Nicht wie ein Tourist dastehen
Hoops hatte das Amt Mitte vergangenen Jahres von Asoka Wöhrmann übernommen, der wegen Greenwashing-Vorwürfen seinen Posten räumen musste. Hoops baute das Management der DWS um, um das Vertrauen der Kunden wiederherzustellen. Er kündige zudem an, mehr Investitionen in den Bereich der alternativen Anlagen und der ETFs zu lenken.

Der DWS-Chef legt den Schwerpunkt bei der Expansion im alternativen Segment auf Europa. In den USA sei das Marktwachstum zwar stark, insbesondere bei Private Debt. Aber die DWS würde dort wahrscheinlich wie ein "Tourist" dastehen und wenig Chancen aufspüren können, die die Konkurrenz nicht ebenfalls sieht. Die DWS prüfe alle Optionen im Privatkreditbereich, konzentriere sich aber vorerst auf organisches Wachstum, so Hoops.

"Nicht großartig, aber okay"
Weiterhin sieht er die deutsche Wirtschaft nicht in so einer schlechten Verfassung, wie es die Stimmung vermuten lässt. Die Konjunktur sei "nicht großartig, aber okay", sagte Hoops. Das Bruttoinlandsprodukt bewege sich inflationsbereinigt "seitwärts", die Arbeitslosigkeit sei sehr niedrig und der Aktienmarkt sei "eigentlich recht positiv". Auf der "Bloomberg"-Konferenz hatten zuvor Vertreter der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds gewarnt, dass sich die Industrie in einem sehr schwachen Zustand befinde und die Dienstleistungen zwangsläufig folgen würden. (Bloomberg/ert)