Die relativ hohen Inflationsraten im Dezember und Januar erwecken den Eindruck, dass die Teuerung gekommen ist, um zu bleiben. Schon jetzt macht hier und da der Begriff Reflation die Runde, berichtet Carsten Mumm, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Privatbank Donner & Reuschel. "Glaubt man den Äußerungen der Europäischen Zentralbank, handelt es sich allerdings nicht um eine dauerhafte Entwicklung", sagt er. Die EZB führt die jüngsten Inflationszahlen vor allem auf die gestiegenen Energiepreise zurück.

Wegen des höheren Rohölpreises dürfte die Inflationsrate im Februar auf einem ähnlichen Niveau liegen wie im Januar, sagt Mumm. In den kommenden Monaten wird sich der preissteigernde Effekt des Öls aber voraussichtlich abschwächen. "Damit bleibt die Frage nach den sogenannten Zweitrundeneffekten, also dem möglichen Eintreten einer nach oben gerichteten Lohn- und Preisspirale", sagt der Analyst. Die Lohnabschlüsse hängen von den allgemeinen Inflationserwartungen ab: Steigen diese, wollen Arbeitnehmer mehr Geld.

EZB muss weiter ackern
Momentan sieht es nicht danach aus, als würde eine Preisspirale entstehen. In Deutschland könnten die Löhne zwar wegen der niedrigen Arbeitslosenrate steigen. Im gesamten Währungsraum liegt die Arbeitslosenquote aber immer noch bei rund zehn Prozent. "Das dürfte den Preisdruck dämpfen", sagt Mumm. Heißt: Im laufenden Jahr wird die EZB ihr Inflationsziel von nahe zwei Prozent voraussichtlich nicht erreichen. Aber die Deflationsgefahr ist vorerst gebannt. (fp)