Angesichts der mickrigen Zinsen sind im ablaufenden Jahr viele Anleger auf Dividendenjagd gegangen. Diese war allerdings nicht immer von Erfolg gekrönt. So hat sich zum Beispiel der Energieversorger RWE als Totalausfall erwiesen. "Eigentlich galt es als ausgemachte Sache, dass auf die Stammaktie mindestens 50 Cent gezahlt würden, wodurch der Sorgen-Versorger in allen Rendite-Ranking ganz oben stand", sagt Christian W. Röhl, Gründer der Research-Plattform Dividendenadel. "Umso größer war der Schock, als Vorstandschef Peter Terium die Aktionäre im Februar auf Nulldiät setzte."

Noch schlechter lief es bei Hugo Boss. Zwar zahlte die Modemarke ihren Anteilseignern wie schon im Vorjahr 3,62 Euro je Aktie. Trotzdem kam der Aktienkurs unter die Räder. Zeitweise kostete die Boss-Aktie weniger als 50 Euro – vor eineinhalb Jahren stand sie noch bei 120 Euro. Der neue CEO müsse nun klassisches Turnaround-Management betreiben, sagt Röhl. Das heit, defizitäre Flagship-Stores schließen, Marketingkosten für die schwächelnde Damen-Kollektion senken und dem Kerngeschäft rund um Herrenanzüge wieder mehr Glamour verleihen.

Wenn die Ausschüttung auch nicht mehr hilft
Auch der SDAX-Absteiger Schaltbau zählt zu den Flops 2016. Die Ausschüttung blieb zwar stabil. Im kommenden Jahr drohe aber eine saftige Kürzung, vielleicht sogar eine Nullrunde, warnt Röhl. International enttäuschte etwa der britische Oursourcing-Spezialist Capita. Sein Aktienkurs ist seit Jahresbeginn um rund 60 Prozent eingebrochen. "Da ist dann auch die Dividende nur noch ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt der Ausschüttungsexperte.

Auch bei der US-Immobilienfirma HCP lief es nicht gut. Die Dividende sank um 35 Prozent. Das habe sich allerdings abgezeichnet, sagt Röhl: Das Unternehmen hatte über die vergangenen drei Jahre bereits mehr als die Summe seiner operativen Erträge ausgeschüttet und die Dividende trotzdem nur noch marginal steigern können. (fp)