Die türkische Lira hat am Freitag fast ein Viertel ihres Wertes verloren, nachdem US-Präsident Donald Trump höhere Zölle auf Stahl- und Aluminiumexporte aus der Türkei angekündigt hatte. An der Börse grassiert nun die Angst vor einer Ansteckung.

"Wir befinden uns in einer Run-Situation: Die Investoren versuchen, ihr Kapital möglichst schnell abzuziehen, weil sie wissen, dass andere Investoren das auch tun", sagte Clemens Fuest, der Chef des Ifo-Instituts, dem "Handelsblatt": "Wer fliehen kann, der flieht." Fuest zufolge steckt Präsident Recep Tayyip Erdogan "in einer Zwangslage, in die er sich selbst hineinmanövriert hat", zitiert ihn die Wirtschaftszeitung.


Weitere ausgewählte Stimmen zur Krise in der Türkei finden Sie in der Bilderstrecke oben – einfach weiterklicken!


Inzwischen ist die Lira nur noch halb so viel wert wie zu Jahresbeginn. Türkischen Unternehmen und Banken drohen daher ernste Probleme, was wiederum Konsequenzen für die europäischen Banken hätte, die Milliarden in das Land am Bosporus verliehen haben. Zugleich steigt die Inflation. "Wenn die Menschen einen Verfall ihres Lebensstandards erleben, wird es für jede Regierung kritisch", warnt Fuest im "Handelsblatt": "Diese Krise könnte Erdogan das Amt kosten." (bm)